Die Non-profit-Organisation bietet praktische Hilfe, persönliche Zuwendung und effiziente Begleitung durch Ria und ihr Team. Unterstützung Holocaustüberlebender, therapeutische Hilfe für Kinder, Teenies, junge Familien und traumatisierte Menschen, Ermutigung äthiopischer Studenten, Ersthilfe für jüdische Einwanderer usw. Gründerin, Leiterin und Berichterstatterin Ria Doekes
Michas grosse Enttäuschung
Letzte Woche hatte ich ein Gespräch mit Micha (Name geändert) aus einem der Kibbuzim an der Grenze zum Gazastreifen. Vor dem Krieg hatte er mir seine Geschichte erzählt. Doch darüber durfte ich nicht berichten, denn alles, was er tat, zusammen mit einigen anderen, musste wegen der Hamas geheim bleiben. Ich fühlte mich privilegiert, dass er sich mir anvertraut hatte. Ich habe vor diesem Mann grossen Respekt.
Jahrelang hatten sie daran gearbeitet, Frieden mit den Nachbarn in Gaza zu schliessen. Viel von ihrer freien Zeit hatten sie investiert, um den dortigen Menschen eine Chance zu geben. Micha stand in Kontakt mit Geschäftsleuten in Gaza. Er versuchte, ein Programm für eine Gruppe junger Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren einzurichten, die keine Arbeit und keine Zukunft hatten. Es sollte Programme geben, in denen sie lernten, die Erde zu bearbeiten sowie Bildung in verschiedene Richtungen. Er hoffte so, diesen jungen Menschen in Gaza Hoffnung für die Zukunft geben zu können. Deshalb lud er sogar Gruppen von Arabern aus dem Gazastreifen zu einem Besuch nach Israel ein. Die Geschäftsleute in Gaza, mit denen er in Kontakt stand, wollten zu diesem Zweck mit ihm zusammenarbeiten – zumindest dachte er das …
Sein ganzes Projekt ist am 7. Oktober 2023 zusammengebrochen. Seit diesem verheerenden Tag habe ich viel an ihn gedacht, konnte ihn aber nicht erreichen. Jetzt traf ich Micha wieder, müde, erschöpft, unglaublich enttäuscht, aber kämpfend, um den Kibbuz wieder aufzubauen. Ich fragte ihn, wie er sich seit dem 7. Oktober fühle. Er ging nicht näher darauf ein, sondern sagte nur: «Solange sie ihren vierjährigen Kindern eintrichtern, uns zu töten, gibt es keine Chance. Wenn die Kinder einen anderen Lehrstoff bekämen, könnten wir es vielleicht in 20-30 Jahren noch einmal versuchen. Hier dachten wir, dass auf der anderen Seite vielleicht 30’000 fanatische Hamas-Mitglieder leben, aber jetzt sage ich, dass ganz Gaza zur Hamas gehört.»
Hilfe für diese jüdischen Kibbuzim an der Grenze zu Gaza (rote Punkte)
An der Grenze zum Gazastreifen leben die unterschiedlichsten Menschen, und wir helfen sowohl religiösen Kibbuzim wie auch säkularen Dörfern. Politik ist ein Teil des Lebens hier. Man ist mit ihr einverstanden oder auch nicht. Für Menschen, die nicht hier leben, ist es wichtig, nicht für links oder rechts zu beten, sondern einfach dafür, dass Gerechtigkeit geschieht.
Ich habe grossen Respekt vor meinen Freunden an der Grenze zum Gazastreifen, die immer die Hoffnung bewahrt und nie hässlich über die Menschen in Gaza gesprochen haben. Ausserdem haben viele von ihnen Schuldgefühle, weil sie 23 Jahre lang die Raketen aus Gaza über sich ergehen lassen mussten und Israel nichts unternommen hat. Eines ist uns klar: Alle Geiseln müssen so schnell wie möglich zurückgebracht werden, koste es, was es wolle.
Was für ein unglaubliches Privileg, dass wir als Stiftung diesen gebrochenen, aber starken Menschen so nahe kommen dürfen. Wirklich oder sinnbildlich legen wir ihnen einen Arm um die Schultern.
«Yad L' Ami = eine helfende Hand für Mein Volk».
Bereits konnten wir schöne Projekte realisieren. Bei der Obsternte, beim Putzen oder beim Verpacken von Gemüse konnten wir eine Menge Hilfe leisten.
Sogar ein grosses Projekt wurde in Angriff genommen, als am 5. Januar acht Männer aus den Niederlanden kamen, um den zerstörten und verlassenen Kibbuz Sufa, nahe der ägyptischen Grenze, wiederzubeleben. Hier berichten einige Männer von ihren Erfahrungen.
Arjan Fennema, Gartenarchitekt und Vorstandsmitglied von Yad L’Ami, Israel
Was für eine ermutigende und erbauliche Woche durften wir miteinander verbringen! Unsere Gruppe bestand aus acht Niederländern und vier Israelis.
Das Grünprojekt begann im Waffenlager des Kibbuz, das wir wegen der Oktober-Schrecken in hohen Bambus, blühende Topfsträucher und eine aufgebaute Pergola „verpackten“. Entlang des Weges zu den Kindergärten legten wir einen Sukkulenten-Garten an und um die Gebäude herum einen Garten mit Spalier-Obstbäumen sowie farbenfrohen, duftenden Staudenbeeten, in denen das ganze Jahr verschiedene Pflanzen und Blumen blühen. Nun gibt es auch einen Heilgarten mit duftenden Zitrusfrüchten, Jasmin, Stephanotis (Kranzschlinge) und einer farbenfrohen, Schmetterlinge anlockenden Bepflanzung. Im Spielbereich des Kindergartens wurde ausserdem eine grosse Holzterrasse gebaut. Die Gärten, die die Kindergärten umgeben, sind durch einen Garten mit „Inseln“ aus blühenden Stauden verbunden.
Unter Gottes väterlichen, schützenden Flügeln formte er die Helfer zu einem engen, liebevollen Team trotz unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Alters von 18 – 63 Jahren. Das machte es möglich, dieses riesige Gartenprojekt in fünf Tagen zu realisieren! Mögen die blühenden Gärten heilsam und ein Segen für die zurückkehrenden Bewohner sein!
Freiwilliger Helfer Thom Holtland aus Holland (21 Jahre)
Vor der Reise aus einem sicheren Land ohne Krieg und Gewalt hatte ich mir nicht vorstellen können, wie es ist, im Krieg zu leben. Auch jetzt, nachdem ich die zerstörten Orte gesehen und die beeindruckenden Geschichten gehört habe, bleiben mir der Schmerz, die Traurigkeit und die ständige Bedrohung immer noch unwirklich. Ich bin sehr dankbar, dass wir den Menschen dort nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten unsere Unterstützung zeigen konnten.
Freiwilliger Helfer Albert Flieger aus Holland (durfte seinen 40. Geburtstag in Israel feiern)
Ob ich eine Woche lang in einem zerstörten Kibbuz mithelfen könne? Diese Frage war rasch beantwortet. Natürlich, denn das israelische Volk hat so viel Schreckliches durchmachen müssen! Der wunderbare Gärtner Arjan Fennema hatte alles bis ins kleinste Detail vorbereitet, und wir konnten sofort mit der Arbeit anfangen. Bei 22 Grad in der Sonne war es eine grossartige Arbeitswoche mit elf starken Jungs. Daneben haben wir gelacht, gebetet und auch mal geweint. Wir alle sind stolz auf Gottes verheissenes Land und auf sein Volk Israel, in das wir eingepfropft werden durften. Ich habe viele dankbare und liebevolle Menschen kennengelernt. Danke an Yad L' Ami, die uns diesen Einsatz ermöglich haben!
Amit Weitz, Leiter der Sufa-Gemeinschaft (Kibbuz Sufa)
Wir bringen unsere tiefe Wertschätzung für das Engagement von Yad L'Ami und ihren kontinuierlichen Beitrag für die Gemeinschaft des Kibbuz Sufa in verschiedenen Bereichen zum Ausdruck wie die Einrichtung der vollständig zerstörten Versammlungsräume. Insbesondere danken wir den Freiwilligen aus den Niederlanden für ihre Arbeit. Diese wertvollen Menschen kamen zu uns, um den Kibbuz wieder aufzubauen. Sie arbeiteten fleissig daran, eine Pergola zu installieren, eine Holzterrasse zu bauen und die Landschaft des Kibbuz wiederherzustellen. Dass Menschen aus dem Ausland sich freiwillig melden und ihre wertvolle Zeit für unsere Gemeinschaft opfern, stärkt uns und gibt uns Hoffnung, selbst in diesen komplizierten Zeiten. Mit grosser Anerkennung und Dankbarkeit, im Namen der Gemeinschaft des Kibbuz Sufa.
Aviva und ihr Mann Keith
Die Beziehungen gehen weiter. Der Gärtner Atar, der in den Dörfern rund um Gaza arbeitet, lernte Aviva kennen. Aviva und Keith wurden am 7. Oktober als Geiseln aus dem Kibbuz Kfar Aza entführt, wo 64 Menschen auf grausame Weise ermordet und 19 entführt worden waren. Im November wurde Aviva freigelassen.
Keith stand auf der Liste, um in der ersten Phase als entlassen zu werden, was natürlich nicht geschah. Aber in der Zwischenzeit suchte Aviva Hilfe. Sie meinte, es wäre für ihren Mann ein grosses Geschenk, wenn er, freigekommen, zu Hause in einem kleinen Garten sitzen könne.
Diese Bitte gelangte an Yad L'Ami. Unser Vorstandsmitglied Arjan machte sich zusammen mit fünf Freiwilligen auf den Weg nach Norden, wo Aviva in ihrem Häuschen auf ihren Mann Keith wartete. Dort wurde der Garten aus einem Chaos in eine Oase verwandelt. Eine Kräuterecke, Frühlingszwiebeln, Pflanzen und duftende Sträucher, eine Terrasse mit zwei Stühlen, ein kleiner Tisch mit Blumen darauf, zwei Gläser und eine Flasche Wein mit einer Karte von Yad L'Ami : «Aus Liebe». Die Familie war zutiefst berührt. Und dann – wurde Keith drei Tage später entlassen! Allerdings wurde er vorerst ins Krankenhaus eingeliefert, denn er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Aber Aviva und ihre Kinder konnten den Ehemann und Vater wieder in die Arme schliessen. Und wenn er nach Hause kommt, erwartet ihn eine grosse Überraschung.
Es geht uns nicht in erster Linie darum, was wir alles tun, sondern um die wertvollen Beziehungen, die dabei geknüpft werden. Wie sonst können wir diesen verwundeten Menschen helfen? Es ist unser Gebetsanliegen, dass wir den richtigen Menschen am richtigen Ort helfen. Und wir freuen uns darauf zu sehen, wie Gott dies weiter tun wird. Psalm 127 sagt: „Wenn der HERR nicht das Haus baut, dann arbeiten umsonst, die daran bauen;“
Geiseln
Einzelne Geiseln werden nach langer, schrecklicher Demütigung freigelassen, abgemagert, krank, halb blind wegen der Dunkelheit, in der sie 16 Monate lang gefangen gehalten wurden. Am vergangenen Sabbat war das Land schockiert, als wir die Bilder von drei Männern sahen, die zurückkehrten. Keine Hamas, sondern ausgemergelte israelische Männer, auch wenn die Medien anderes berichteten. Ich könnte rund um die Uhr arbeiten, um die NOS und die Medien zu korrigieren oder zu ergänzen. Allein die Erwähnung des Wortes „Israel“ löst oft hitzige Diskussionen aus. Wir alle leben in ständiger Spannung. Die Armee stationiert sich wieder an der Grenze zum Gazastreifen. Unsere Betagten, die einst die Shoa erlebt haben, verstehen nur allzu gut, was diese Menschen durchmachen.
Vielen Dank für die vielen Gebete und finanziellen Beiträge! Wir sind dadurch sehr ermutigt.
Schalom an Sie alle
Ria Doekes
Gaben für
Yad L’Ami – Helfende Hand für Mein Volk leiten wir zu 100 % weiter.