Die Mitglieder der Beth El-Gemeinschaft kommen mehrheitlich aus Deutschland und Kanada und führen einen einfachen Lebensstil, der sich auf christliche Werte stützt. Nebst ihrer Tätigkeit in der Landwirtschaft gründeten sie Ende der Siebziger Jahre eine Fabrik und später weitere Fabriken. Das schafft Arbeitsplätze für die Bevölkerung und belebt die Wirtschaft. Beth-El Industries Ltd. exportiert weltweit. Amutha ist ihr Wohltätigkeitsverein, der vom Staat Israel anerkannt und registriert ist. Mit Spenden, die grösstenteils aus dem Ausland kommen, unterstützen sie Bedürftige, Waisenhäuser, Jugendheime, Senioren, Terrorgeschädigte, Waisen, Witwen und andere mehr. Die Spenden werden ohne Abzug an die Projekte weitergeleitet.
Ich weiss wohl, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. Jeremia 29:11
Für uns ist es ein grosses Vorrecht, als Deutsche mitten unter dem jüdischen Volk leben zu dürfen. Schon in den Herzen unserer Gründer, die in den 60er-Jahren nach Israel kamen, brannte die Sehnsucht, dem auserwählten Volk Gottes Gutes zu tun und ihm zu dienen. Hier berichten wir ein wenig über unsere Arbeit der letzten Monate:
Hilfe für traumatisierte, behinderte, vaterlose und Waisenkinder
Toy erweist sich regelrecht als Therapiehund.
Wir besuchen regelmässig Waisenkinder, die ihre Eltern bei Terroranschlägen oder im Krieg verloren haben. Für sie suchen wir mit viel Liebe und Gebet altersgerechte Geschenke aus. Einige Kinder malen gerne, andere setzen lieber Puzzles zusammen oder bauen mit Legosteinen. Kürzlich spendeten wir einer Familie mit drei Kindern sogar einen kleinen Hund. Ihr geliebter Vater kam vor ein paar Jahren im Alter von 47 Jahren während seines Militärdienstes ums Leben. Seither pflegen wir ein herzliches Verhältnis zu der Witwe und ihren Kindern.
Im letzten Jahr klagte uns die Mutter, die schulischen Leistungen und auch das Verhalten ihrer Kinder habe sich auffallend verschlechtert. Wir überlegten, wie wir helfen könnten und schenkten ihnen – in Absprache mit der Mutter – einen kleinen Hund. „Toy“, der süsse Pudel, beweist sich als wunderbare Therapie. Bereits geht es den Kindern deutlich besser. Sie kommen wieder gerne nach Hause, und die Verantwortung, sich um das Tier zu kümmern, nehmen sie ernst. Ganz besonders freut uns auch, dass die Mutter, die sich anfangs nicht vorstellen konnte, einen Hund in der Wohnung zu haben, auch ganz vernarrt ist in Toy. Das ist nur ein Beispiel von vielen, wie wir den einzelnen Witwen und Waisen helfen dürfen.
Ausstellung von Bildern, die von autistischen Kindern gemalt wurden.
Bedingt durch den langen Krieg gibt es viele Kinder mit Konzentrationsstörungen. Andere Kinder kommen aus zerrütteten Verhältnissen und benötigen private Nachhilfestunden. Im letzten Jahr konnten wir vielen solchen Kindern helfen.
Eine Organisation in Jerusalem packt jedes Jahr 3000 Geschenke für Waisenkinder zu Chanukka ein. Letztes Jahr mussten sie, bedingt durch den Krieg, sogar 5000 Geschenke richten. Auch hier konnten wir uns sowohl finanziell wie praktisch beteiligen
Eine andere Organisation machte eine Ausstellung von Bildern, die von autistischen Kindern gemalt wurden. Wir trugen eine finanzielle Unterstützung bei.
Hilfe für Witwen
Über die Jahre lernten wir viele Witwen kennen, die ihre Männer bei Terroranschlägen verloren hatten. Im letzten Jahr kamen weitere Frauen dazu, deren Männer im Krieg gefallen sind. Da wir auch vielen Einheiten während des Kriegs helfen konnten, wurden wir immer wieder direkt mit schweren Schicksalen konfrontiert.
Kürzlich besuchten wir in Jerusalem eine junge Mutter mit zwei kleinen Kindern. Ihr Mann hatte in einer Spezialeinheit gedient und ist vor acht Wochen im Libanon gefallen. Vor drei Jahren war dieser junge Mann an Krebs erkrankt, wurde operiert und bekam Behandlungen. Nach dem Hamas-Massaker spürte er eine Verantwortung seinen Kameraden gegenüber mitzukämpfen und bat seinen Arzt um Erlaubnis. Nach vier Monaten intensivem Einsatz in Gaza wurde er in den Libanon versetzt. Dort wurde er leider von einer Sprengladung getroffen.
Gabe für eine Witwe.
Seine Frau hatte bereits ihren Vater verloren, als sie 15 Jahr alt war. Dieser wurde bei einem Terrorattentat erschossen. Eine Woche danach gebar ihre Mutter ihr sechstes Kind. Es waren schwere Jahre, die sie als Familie durchlebt hatten, aber sie hadert nicht mit Gott. Die junge Witwe freute sich sehr über unseren Besuch. Es war ein herzliches Treffen, obwohl wir uns davor noch nie gesehen hatten. Ihr kleiner Junge war begeistert vom Fussball und den Malstiften und die kleine Tochter freute sich über die Puppe. Auch der Mutter brachten wir ein persönliches Geschenk und eine kuschelige Daunendecke. So gibt es viele bewegende Begegnungen, wo wir die Möglichkeit haben, Licht und Liebe in die Dunkelheit zu bringen.
Generell besuchen wir die Waisen und Witwen, die wir kennen, immer vor den Feiertagen, und das schätzen sie sehr. Gewöhnlich bekommen sie am Anfang nach einer Tragödie viel Unterstützung, aber dann wird es ruhig, und sie fühlen sich mit ihrem Schicksal allein gelassen. Daher sind sie sehr dankbar, wenn man auch nach Jahren noch an sie denkt.
Besuche bei Holocaustüberlebenden
Für uns ist es ein besonderes Vorrecht, dass wir die Gelegenheit haben, Holocaustüberlebende zu besuchen und ihnen kleine Liebesdienste zu erweisen. So laden wir regelmässig die von Zikhron Yaaqov und Benjamina in unseren Besucherraum zu einem leckeren, gemütlichen Frühstück ein. Der Schulchor singt ihnen hebräische Lieder, und die Kinder verteilen selbstgebastelte Segenskarten und Rosen. Es berührt die alten Leute sehr, dass deutsche Kinder, die in Israel leben, sie mit so viel Liebe überschütten.
Vor den Feiertagen besuchen wir regelmässig Holocaustüberlebende vom ganzen Land. Schon oft durften wir erleben, wie Menschen, die nach all dem Schrecklichen, das sie mitgemacht hatten und daher von Deutschen nichts mehr wissen wollten, durch diese einfachen Liebesdienste Versöhnung und Frieden finden durften.
Letzten Sommer bereiteten wir einer Holocaustüberlebenden zu ihrem 90. Geburtstag eine schöne Überraschungsfeier. Mit einigen Jugendlichen, einem grossen Blumenstrauss und einem selbst gebackenen Kuchen fuhren wir zu ihr. Als wir ihr ein hebräisches Lied der bekannten Liederdichterin Noomi Shemer vortrugen, sang sie unter Tränen mit. Als wir diese Frau vor einigen Jahren kennenlernten, war sie sehr verbittert und vom Leben enttäuscht. Heute ist sie nicht wiederzuerkennen, sie ist so herzlich und freut sich immer, wenn wir kommen.
Hilfe für Soldaten
Geschenkpaket für einen Mann an der Front.
Durch den langanhaltenden Krieg haben wir viele Möglichkeiten, Soldaten auf verschiedene Weise zu unterstützen. Kuchen und Kekse von unserer Bäckerei erfreuen sie in Israel, in Gaza, im Libanon und in Syrien. Viele dankbare Feedbacks erreichen uns. Es seien nicht nur die leckeren Backwaren, sondern auch das Wissen, dass es Menschen gibt, die an sie denken und hinter ihnen stehen.
Nach wie vor werden wir gebeten, für ganze Einheiten zu grillieren. Unser williges Küchenteam tut das mit Liebe und Hingabe.
Wiederholt stossen wir auf alleinstehende Soldaten, deren Familien im Ausland leben. Ihnen richten wir mit viel Liebe ein Paket mit Sachen, die sie brauchen, dazu eine Zeichnung unserer Kinder und eine Karte mit einem Psalmwort und ein paar persönliche Worte. Einmal kam ein solches Paket gerade am Geburtstag eines Soldaten an. Voller Freude erzählte er, wie er beim Erwachen dachte, heute trotz Geburtstag wohl kein Geschenk zu erhalten. Doch da kam dieses Paket mit allerlei Nützlichem, dazu so viel Gebäck, dass er abends mit seinen Kameraden ein wenig feiern konnte.
In den letzten Wochen schickten wir viele warme Decken und Kissen an die Front. Und hunderten Soldaten halfen wir mit Thermo-Unterwäsche und warmen Overalls.
Immer wieder gehen wir auf Beerdigungen von gefallenen Soldaten. Wiederholt nahmen auch unsere Jugendlichen der Klassen 10-12 teil. Es bewegt einen besonders, wenn man den Gefallenen persönlich gekannt hat.
Ende Dezember 2023 kam ein Jugendlicher aus Zikhron Yaaqov in Gaza ums Leben, der in den letzten Jahren oft mit unseren Kindern auf dem Sportplatz gespielt hatte. Sein Tod war ein Schock. Wir sind seither in Verbindung mit den Eltern, die ursprünglich aus England eingewandert waren. Als wir sie in der Trauerwoche besuchten, fragte der Vater, ob wir wüssten, was ein Stollen ist, solchen würde er so mögen. Unsere Bäckerei stellt jeden Winter Stollen zum Verkauf her. So brachten wir ihm gleich am nächsten Tag zwei davon und in diesem Winter wiederum. Das freute ihn riesig. Solch kleine Liebesdienste berühren die Herzen und freuen uns selber auch.
Hin und wieder besuchen wir verletzte Soldaten und durften auch schon viele Geschenke spenden, die die Kommandanten bei ihren Besuchen in den Krankenhäusern ihren Verwundeten verteilen.
Auch die Frauen zu Hause sind Heldinnen und verdie-nen ein Geschenk.
Immer mehr wird uns bewusst, wie wichtig es ist, die Frauen und Mütter der Reservisten zu stärken. Viele der Männer sind monatelang im Einsatz. Und wenn sie nach Hause kommen, fällt es ihnen schwer, zum alltäglichen Leben zurückzukehren. Leider gibt es viel Not und auch viele Ehescheidungen. Daher haben wir schon wiederholt die Familien besucht, die Mütter in den Arm genommen und ihnen ein kleines Geschenk gebracht. Es tut ihnen gut, dass jemand auch an sie denkt, denn auch sie sind Heldinnen.
Den Frauen in unserer Umgebung, deren Männer eingezogen wurden, durften wir schon viele kleine Handgriffe tun. Familienväter packen samt ihren Kindern an, nehmen Reparaturen vor, richten Gärten usw. Oder unsere Mädchen helfen Kinder betreuen, damit die Mutter etwas aufatmen kann.
Hilfe für traumatisierte Menschen
Über die Spenden kommen wir mit vielen in Kontakt, die mehr als alles Materielle Zuspruch und Trost brauchen. So viel haben Einzelne allein im vergangenen Jahr mitgemacht! Oft suchen sie nur ein offenes Ohr, um sich alles von der Seele reden zu können. Manchmal weinen wir zusammen, und manchmal gibt uns Gott ein Wort ins Herz, das wir ihnen zur Stärkung weitergeben können. Oft hilft auch eine liebevolle Umarmung und ein Wort des Zuspruchs. Besonders freut es sie auch, wenn wir ihnen erzählen, dass es Menschen aus aller Welt gibt, die sie lieben und für Israel beten.
Der Herr segne euch und eure Familien reich für jedes Gebet und jede Gabe!
Wer Israel segnet, ist gesegnet!
Joachim Blind, Leitung der Amutha
Betty Strayle, Betreuung der Hilfsprojekte der Amutha
Gaben für den Verein
Amutha Beth-El leiten wir zu 100 % weiter.