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Rundbrief Nr. 225
Mai 2024


Gutes tun über das Ableben hinaus

Be’ad Chaim
Israelische Prolife-Vereinigung
Verein Be'ad Chaim – Zum Schutz der Frau und des ungeborenen Kindes. Non-Profit Organisation
Liebe Freunde von rea ISRAEL

Wie die meisten Israelis interessiere ich mich jeden Morgen für die Nachrichten, um zu sehen, ob es Fortschritte bei den Geiselverhandlungen gibt, ob ein möglicher Waffenstillstand in Aussicht steht, ob weitere Raketen abgefeuert wurden oder ob Soldaten getötet oder verwundet wurden. An manchen Tagen ist es traurig, die Nachrichten zu lesen. Doch jeder neue Tag gibt uns auch eine neue Gelegenheit, die liebende Güte unseres treuen Gottes zu erkennen.

Der Prophet Jeremia schrieb in einer Zeit der Belagerung und des Exils: «Die unerschütterliche Liebe des Herrn hört nie auf. Seine Barmherzigkeit hört nie auf. Sie ist jeden Morgen neu. Gross ist seine Treue.» (Klagelieder 3:23, 24). Und der Prophet Habakuk schrieb in einer Zeit der Unterdrückung und Plage: «Wenn auch der Feigenbaum nicht knospt und keine Trauben an den Weinstöcken hängen, wenn auch die Olivenernte ausbleibt und die Felder keine Nahrung bringen, wenn auch keine Schafe im Stall sind und kein Vieh in den Ställen, so will ich doch fröhlich sein in dem Herrn, ich will fröhlich sein in Gott, meinem Heiland.» (Habakuk 3:17-18).

Die Umstände ändern sich – aber unser Gott ändert sich nicht. Seine Liebe und seine Verheissungen sind treu und wahr. Der Anführer Josua sagte am Ende seines Lebens: «Du weisst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, dass nicht eine einzige der guten Verheissungen, die der Herr, dein Gott, dir gegeben hat, misslungen ist. Jede Verheissung hat sich erfüllt, nicht eine hat versagt.» (Josua 23,14) Josua hatte viele Schlachten geschlagen, doch er sah Gottes Treue während seines ganzen Lebens.

Die Mütter, denen wir dienen, stehen oft vor sehr schwierigen Situationen, aber Gott hat jedem, der sich für das Leben entscheidet, versprochen: «Heute rufe ich den Himmel und die Erde als Zeugen gegen euch auf, dass ich Leben und Tod, Segen und Fluch vor euch gesetzt habe. Wählt nun das Leben, damit ihr und eure Kinder leben könnt ... in dem Land, das er euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat zu geben.» (5. Mose 30,19-20)

Liebe Freunde, vielen Dank für Ihre Treue zu den Müttern und Säuglingen in Israel. Ihre erneute Spende, die wir erhalten haben, ist ein Segen! Möge Gott Ihnen in jeder Situation seine Treue und Güte erweisen!

Sandy Shoshani

Gaben für Be’ad Chaim leiten wir zu 100 % weiter.




Stiftung «Weg zur Heilung»
Diese Organisation wurde 2006 von Yuval Roth gegründet. Sie fördert auf menschlicher Ebene Versöhnung zwischen Israelis und der Bevölkerung von Gaza, indem zuerst er allein, dann auch Freunde und Bekannte und schliesslich viele Freiwillige Fahrdienste für kranke Kinder aus Gaza sowie Judäa und Samaria übernehmen, die in israelischen Spitälern ärztliche Hilfe bekommen. Sie werden samt Eltern oder einem Elternteil an den Checkpoints abgeholt und nach der Behandlung wieder zurückgebracht.

Kein anderer Dienst, den wir in Israel unterstützen, ist so mit der Bevölkerung der Grenzgebiete verknüpft wie dieser. Darum stellten wir Yuval Roth einige wichtige Fragen:

Wie geht es dir persönlich?
Mir persönlich geht es wirklich gut. Keines meiner Familienmitglieder wurde in diesem verfluchten Krieg verletzt, aber ich bin sehr traurig über alles, was passiert ist, und ich mache mir grosse Sorgen um beide Völker, die sich derzeit auf dem Höhepunkt einer Krise befinden.

Was liegt dir zurzeit auf dem Herzen?
Was mich am meisten beunruhigt, sind unsere Geiseln in Gaza und das nicht enden wollende Töten dort, bei dem nicht klar ist, wohin es führt. Ich habe das Gefühl, dass wir den einzigen Weg weitergehen müssen, an den ich glaube – den Weg der Versöhnung, des Friedens und des Mitgefühls. Ich glaube von ganzem Herzen, dass dies der einzige Weg ist, um das Leiden aller Menschen in unserer Region zu beenden.

Wie sieht die aktuelle Situation in Israel aus?
Das hängt natürlich davon ab, wen man fragt...! Aus meiner Sicht gibt es hier ein grosses Führungsproblem, das dazu führt, dass wir das Leid vertiefen, anstatt eine politische Lösung des Konflikts zu finden. Ich persönlich hoffe insgeheim, dass dieser grosse Umbruch zu wichtigen Erkenntnissen führt und einen Wandel herbeiführt, denn das ist wirklich eine Chance! Ein echter Wandel, bei dem unser Land seine Werte überdenkt und einen neuen Weg einschlägt.

Wie beeinflusst der Krieg euren Fahrdienst?
Wie ihr wisst, hat die Organisation etwa 1’300 Freiwillige, und bis zum 7. Oktober haben wir täglich ungefähr 140 Passagiere von allen Grenzübergängen, vom ErezGrenzübergang in Gaza bis zu allen Grenzübergängen im Westjordanland, zu den Krankenhäusern in Israel hin und her transportiert.

Die unmittelbare Reaktion auf den rücksichtslosen Angriff der Hamas war natürlich ein vollständiger Stopp der Ausreise von Patienten aus dem Gazastreifen zur Behandlung. Um realistisch zu sein, wird es eine beträchtliche Zeit, mindestens ein Jahr, dauern, bis die Patienten ausreisen dürfen, wenn überhaupt.

Bei dem brutalen Angriff der Hamas wurden fünf unserer Freiwilligen aus den Grenzgruppen getötet, und zwei Freiwillige werden immer noch als Geiseln in Gaza festgehalten. Wir beten für ihre schnelle und sichere Rückkehr. Viele unserer Freiwilligen haben – jeder aus seinen eigenen Gründen – beschlossen, vorerst keine Patienten mehr zu transportieren. Trotz der über das Westjordanland verhängten Abriegelung hat der Transport von Patienten aus humanitären Gründen wieder den Umfang angenommen, den wir vor dem Krieg kannten. Das heisst, dass täglich 70-90 Personen von den Siedlerübergängen in israelische Krankenhäuser gebracht werden. Trotz der Verkleinerung unseres Freiwilligenteams gelingt es uns, fast 100 % der Anfragen, die uns erreichen, auszuführen.

Es versteht sich von selbst, dass wir als Organisation nach wie vor der Meinung sind, dass Krankentransporte einen weitaus grösseren Wert haben als nur humanitäre Hilfe. Es ist eine Gelegenheit für uns, an der Veränderung teilzunehmen, von der wir glauben, dass sie getan werden muss!

Es ist nicht einfach, aber wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass es eine Chance für Begegnungen ist, um Barrieren und Stigmata abzubauen. Gerade in diesen schwierigen und turbulenten Zeiten halten wir unsere Arbeit für entscheidend!


Gaben für den Dienst Weg zur Heilung leiten wir zu 100 % weiter.



Meir Panim hilft nicht nur mit Nahrung
Mimi Rozmaryn, unsere Kontaktperson zu Meir Panim.
Meir Panim ist eine gemeinnützige israelische Organisation und hilft verarmten Menschen, unabhängig ihrer Herkunft oder Religion. Zurzeit unterhält Meir Panim fünf Gratis-Restaurants in Israel. Auch Nahrungsmittelpakete, Kleider, Schuhe, Decken, Heizöfen usw. werden an Bedürftige abgegeben. Wer immer vorbeikommt – er wird mit Liebe und Respekt behandelt. Zusätzlich gibt es Sozialprogramme sowie Jugend- und Kinderhilfe. Viele Freiwillige helfen ehrenamtlich mit, doch Meir Panim ist hauptsächlich auf grosszügige Spenden angewiesen.

Liebe Freunde von rea ISRAEL

Sechs Monate nach Beginn des Krieges, bei dem Hamas-Terroristen Israel infiltriert und die abscheulichsten Morde und Gräueltaten begangen haben, kümmert sich Meir Panim im Rahmen unserer erweiterten Mission weiterhin um die am stärksten Betroffenen.

Am 7. Oktober 2023 flohen über 200’000 Menschen aus ihren Häusern – sie rannten wirklich um ihr Leben, inmitten von Raketenangriffen und Terroristen in ihren Städten und Dörfern, ohne zu wissen, wohin sie gehen sollen und wann sie zurückkehren können. Zurzeit sind glücklicherweise 70 % der Evakuierten an die Grenze zum Gazastreifen zurückgekehrt. Doch die 80’000, die von der Nordgrenze fliehen mussten, können noch immer nicht nach Hause.

Von Meir Panim eingerichtete Räume für Kinder von Binnenvertriebenen. Hier können sie Schulaufgaben machen, lernen und spielen.
Während dieser ganzen Zeit diente Meir Panim als wichtige Rettungsleine oder als Sicherheitsnetz für viele. Schon einen Tag nach dem Überfall verwandelte sich jedes unserer Zentren in eine Sammelstelle für Waren, Möbel und Lebensmittel für die vertriebenen Familien und Einzelpersonen, wobei die Gemeinschaftsmitglieder alles durchgingen, was sie hatten, um zu spenden oder selber Hand anzulegen. Wir verteilten Mahlzeiten an die Menschen auf ihrem Weg in die Sicherheit in der für uns typischen warmen Atmosphäre. Wir geben Essen aus, Einrichtungsgegenstände, Kleidung für den Wechsel der Jahreszeiten oder das Heranwachsen der Kinder. Wir konnten sogar vorübergehend Lernräume für Kinder mit Schreibtischen, Computern und anderen Annehmlichkeiten einrichten.

Meir Panim hat wirklich versucht, denen "die Gesichter zu erhellen" – so die wörtliche Übersetzung unseres Namens –, die vertrieben wurden und während der Übergangszeit bei Verwandten oder Bekannten oder in einem der vielen Hotels, die von der Regierung zu Flüchtlingsunterkünften umgewandelt wurden, eine vorübergehende Bleibe gefunden haben.

Dank der Unterstützung von unglaublich grosszügigen Menschen wie Sie, konnten wir die Bedürfnisse dieser Geflohenen in der schwierigsten Zeit ihres Lebens stillen. Wir sind so dankbar, dass wir Ihr Vertrauen geniessen und als Ihre Botschafter fungieren können.

Gaben für Meir Panim leiten wir vollumfänglich weiter.



Sapir Cohen, eine befreite Geisel, erzählt ihre Geschichte
Vor ein paar Monaten hatte ich plötzlich das eigenartige Gefühl, dass mir etwas Schlimmes zustossen würde. Ich dachte an eine Krankheit, und tatsächlich fand ich heraus, dass ich eine Art Virus hatte. Dann entdeckte ich den Psalm 27, und jemand riet mir, diesen Psalm einen Monat lang jeden Tag zu lesen. Der letzte Tag war der 7. Oktober 2023.

Als ich dabei war, diesen Psalm täglich zu beten, wurde mir plötzlich die Bedeutung bewusst. Bei den Worten geht es nicht um Heilung einer Krankheit, sondern um Krieg und darum, dass Gott errettet. Und ich fragte mich: Warum wohl lese ich ausgerechnet diesen Psalm? Um welchen Krieg könnte es sich handeln, aus welchem ich gerettet werden soll? Ich verstand es nicht. Doch dann kam der schwarze Sabbat.

Mein Freund hatte aus unerklärlichen Gründen kein gutes Gefühl und wollte nicht mit mir übers Wochenende in den Kibbuz Nir Oz fahren, um Verwandte zu besuchen. Leider bestand ich darauf und überredete ihn. Also übernachteten wir dort. Um 6:30 erwachte ich aufgrund sehr lauter Explosionsgeräuschen auf, wie ich sie nie zuvor gehört hatte. Ein paar Sekunden später ging der Raketenalarm los. Wir hatten keinen Bunker, wir waren im Gästezimmer und legten uns auf den Boden. Der Raketenhagel hörte nicht auf. Etwa zwei Stunden später kam von der Mutter meines Freundes eine Nachricht, Terroristen seien in den Kibbuz Beeri eingedrungen. Dieser Kibbuz ist nur 15 Minuten von Nir Oz entfernt. In diesem Moment ergriff mich eine hysterische Panik. Ich fing an zu zittern und zu schwitzen, ich hatte schreckliche Angst. Ich wickelte mich in eine Decke und rollte mich unters Bett.

Nach ein paar Minuten hörte ich bereits "Allahu akbar-Schreie". Der ganze Kibbuz verwandelte sich in ein einziges Chaos: Schreie von überall her, Geräusche von Material, das zerbrochen wurde. Da waren zum einen die lauten Allahu akbar-Rufe, zum anderen die Todesschreie der Bewohner, die abgeschlachtet wurden. In dem Moment verstand ich die Bedeutung meines Gebets, des Psalms 27, und fing an, ihn ununterbrochen zu beten. Daneben aber war das Einzige, woran ich denken konnte, dass jeden Moment die Terroristen in unser Haus kommen und uns erschiessen würden.

Und schon brachen sie die Tür auf und kamen herein. Ich hörte meinen Freund schreien, sie sollen von ihm runter gehen und ihn in Ruhe lassen. Mich haben sie unter dem Bett hervorgeholt und aus der Decke gewickelt. Sofort verstand ich, dass es das Beste für mich sei, wenn ich mich ergebe und mit ihnen gehe. Vor dem Haus trennten die Terroristen mich von meinem Freund. Leider habe ich ihn seither nie wieder gesehen.

Ich wurde auf ein Motorrad gesetzt, und wir fuhren los. Die Strasse war voller Menschen, und viele fotografierten und filmten mich. Ganz bewusst schaute ich in alle Kameras, damit mein Gesicht klar erkannt werden konnte. Ich sagte mir, dass zumindest meine Eltern mich sehen und erkennen würden, dass ich entführt wurde.

Als wir die Grenze zum Gazastreifen überquerten, kamen viele Palästinenser schreiend hergerannt. Einige waren mit Stöcken bewaffnet und fingen an, auf mich einzuschlagen. Mit den Händen versuchte ich, mich vor den Schlägen zu schützen. Die Terroristen zogen mir ein T-Shirt über den Kopf, um mich vor dem Pöbel zu schützen. Sie wollten sichergehen, mich lebendig ans Ziel zu bringen.

Während meiner Gefangenschaft gab ich mich sehr optimistisch und hörte nie auf zu lächeln. Eines Tages kam einer der Terroristen und zündete eine Gedenkkerze an, auf der mein Name Sapir stand. Das machte mich aber wütend, weil ich dachte, auf irgendeine Weise eine Beziehung zu ihnen aufgebaut zu haben, und fragte den Mann: "Warum hast du meinen Namen hingeschrieben?" Da sagte er: "Du bist zwar meine Feindin, ich mag dich nicht. Aber wenn du hier bist, leuchtet ein Licht."

Das hat mich sehr erstaunt und ich fragte mich: Kamen soeben diese Worte aus dem Mund eines Terroristen? Schliesslich wurde ich freigelassen, und ich danke Gott, dass er mich gerettet hat! Dies ist der erste Teil meines Gebets aus Psalm 27, die Verse 1 – 5:

«Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? Wenn die Übeltäter an mich wollen, mich zu verschlingen, meine Widersacher und Feinde, müssen sie selber straucheln und fallen. Wenn sich auch ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn. Eines erbitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN und seinen Tempel zu betrachten. Denn er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes und erhöht mich auf einen Felsen.


„Wie kann man für die Juden sein, aber nicht dafür, dass sie sich verteidigen?“
Die Sicht einer israelischen Araberin

Mein Name ist Sophia Salma Khalifa. Ich bin eine muslimische Araberin, in Israel aufgewachsen und Mutter von zwei Kindern. Ich habe einen Masterabschluss an der Stanford University.

Ich wurde in eine muslimische Familie in Israel geboren. Meine Mutter war alleinerziehend. Ich habe acht Geschwister. Mein Vater hatte gleichzeitig zwei Frauen, und meine Mutter entschied sich, mit der anderen Frau weder im selben Haus noch im selben Dorf zu wohnen. So zog sie nach Naharia, eine jüdische Stadt im Norden Israels, wo sie uns neun Kinder allein aufzog. Wir wurden unterstützt durch die Wohlfahrt in Israel, also durch das Sozialsystem. Meine Mutter wäre nicht in der Lage gewesen, für uns zu sorgen.

Israel ist ein sehr schönes Land und eine starke multiethnische Demokratie. Etwa 20 % der Bevölkerung sind Araber, Muslime, wie ich. Wir haben auch christliche Araber, und wir haben Drusen. Die arabischen Bürger Israels sind gleichberechtigt. Sie erhalten Sozialhilfe, Bildung und medizinische Versorgung. Sie haben alle Rechte, den Schutz, alles, was auch ein jüdischer Bürger bekommt.

Mein Lehrer, ein Moslem, lehrte uns, dass die Juden das Land gestohlen hätten. Er sagte uns, dass wir es nie schaffen würden, irgendetwas in diesem Land zu erreichen, denn das wäre jüdisches Land, und die Juden würden nie erlauben, dass jemand von uns Ingenieur oder Arzt werde. Wir würden Widerstand leisten und kämpfen müssen. Wir müssten alles Mögliche tun, um das Land zurück zu bekommen.

Ich erinnere mich, wie ich diese Klasse verliess mit dem Gefühl, keine Zukunft zu haben. Und doch widersprach das meiner Erfahrung mit dem jüdischen Volk, das ich kennengelernt hatte. Die Juden waren liebevoll. Sie waren nett. Ich war ihre Freundin. Ich besuchte sie in ihren Häusern, und es störte sie nicht, dass ich Araberin war. Sie sahen mich nicht als Araberin, sondern als Mensch, als ihre Freundin.

Einmal war ich mit meiner (arabischen) Freundin zusammen. Sie wirkte nachdenklich und starrte mich an. So fragte ich sie: „Worüber denkst du nach?“ Da sagte sie: „Weisst du, ich möchte eines Tages eine Selbstmordattentäterin werden. Ich wünsche mir wirklich, eine „Shahid“, eine Märtyrerin, zu werden.“ Diese Aussage hat mich schockiert.

Im Sommer, zwischen der achten und neunten Klasse, wurde ich von einem Modefotografen entdeckt. Das klang spannend, das wollte ich versuchen! Aber ich wusste, wenn ich das tue, wenn ich ein Model werde, würde ich nicht mehr in mein Dorf zurückkehren können. So verbrachte ich einen Grossteil meiner Zeit in Tel Aviv. Mein Onkel, der Bruder meiner Mutter, drohte mir, die Hand abzuschlagen, weil ich Schande über meine Familie gebracht hätte. Doch offensichtlich konnte er das nicht tun, weil wir in Israel leben, und Israel schützt die Frauen. Als er das zu meiner Mutter sagte, antwortete sie ihm: „Du wirst nicht einmal ein Haar ihres Kopfes anrühren!“ Ich fühlte mich so gestärkt durch sie und wollte diese Nachricht an alle arabischen Mädchen senden: „Du kannst alles sein, was du willst, du kannst jeden Weg gehen, den du gehen willst!“

Es ist sehr wichtig zu beachten, dass sich Israel 2005 ganz aus Gaza zurückgezogen hat. Alle jüdischen Bürger, die in Gaza lebten, wurden entwurzelt. Alle wurden gezwungen, umzusiedeln. Nach 2005 gab es keine lebenden und keine toten Juden mehr in Gaza. Ja, sie nahmen sogar die Gräber mit, weil sie nicht wussten, was mit ihnen geschehen würde.

Es war ein Test, um zu sehen, wie ein selbstverwalteter Gazastreifen aussehen würde. Gaza ist ein sehr fruchtbares Land. Die Juden hatten Gewächshäuser und exportierten Blumen nach ganz Europa. Man hoffte in Israel, dass Gaza zum Singapur des Nahen Ostens würde, dieses winzige Land mit seiner guten Wirtschaft und all seinen Gewächshäusern. Zudem gibt es dort die schönsten Strände in der Region. Man kann angeln und bauen. Israel wollte den neuen Bewohnern im technischen Bereich helfen. Das war Israels Weg zum Frieden.

Doch nur Tage, nachdem die Juden den Gazastreifen verlassen hatten, ging die Hamas und brannte alle Gewächshäuser nieder. Sie vernichteten alles, weil es die Gewächshäuser von Juden waren.

Wenn einem das Leben der Moslems wichtig ist oder das Leben der Palästinenser in Gaza, dann muss man zuerst und vor allem sicherstellen, dass ihre Führung sich um sie kümmert. Doch die Hamas ist nicht die souveräne Regierung von Gaza. Sie ist eine Terror-Organisation, die ihre Leute erpresst für ihre eigenen religiösen Ziele, um den Nahen Osten und die ganze Welt in einen islamischen Staat zu verwandeln. Palästinenser haben nicht das Recht, die Wahrheit zu sagen. Sie können nicht offen über die Gräueltaten sprechen, die ihnen die Hamas antut. Wenn sie offen darüber sprechen, sind sie tot. Die Welt sagt immer, die Hamas als Terror-Organisation zu bezeichnen, sei Islamophobie. Nein, das ist nicht Islamophobie. Das ist Tatsache.

Ich liebe die Moslems, ich bin eine Muslima, meine Familie sind Moslems. Und doch verurteile ich, was die Hamas tut. Warum können Menschen nicht die Wahrheit über diese Situation erkennen? Viele dieser Menschen leben in einer ‚Realität‘, in der sie schon in jungen Jahren gelehrt wurden, dass man die Juden hassen muss. „Die Juden haben das Land von den Palästinensern gestohlen. Die Juden sind verantwortlich für alle Gräueltaten auf der Welt. Wir müssen sie zerstören.“ Viele Moslems werden einer Gehirnwäsche unterzogen, und manchmal sind sie blind bezüglich ihres eigenen Antisemitismus. Sie sagen zwar: „Ich bin kein Antisemit, ich bin ein Antizionist.“ Doch was bedeutet das? Es ist, als würde man sagen: „Ich bin für Frauen, aber ich denke nicht, dass sie Rechte haben sollen.“ Denn Zionismus bedeutet, man glaubt, dass die Juden das Recht auf einen Staat haben, in dem sie sicher sind und frei von Verfolgung. Richtig? Wie kann man also für die Juden sein, jedoch nicht dafür, dass sie sich verteidigen?

Und die andere Seite: Ich denke, viele verhalten sich wie eine Schafherde, die einfach nur dem folgt, was gut für sie klingt. Sie denken, die Hamas sei der schwächere Teil. Israel hingegen sei stark, und deshalb müsse man die Schwachen unterstützen. Doch die „Schwachen“ sind eine Terror-Organisation und gar nicht so schwach, wie wir gesehen haben, zu was sie am 7. Oktober fähig waren!

Amerika sollte sich damit auseinandersetzen, weil der Westen als nächstes dran ist. Israel ist nur der Erste. Einige arabische Länder, zum Beispiel der Iran, nennen Israel den „kleinen Teufel“ und Amerika den „grossen Teufel“.

Ich höre, dass viele Leute Israel einen Apartheid-Staat nennen. Doch was ist Apartheid? Es ist Diskriminierung aufgrund der Rasse. In Israel jedoch machen Araber 20 % der israelischen Bevölkerung aus. Sie sind gleichberechtigte Bürger und bekommen alle Rechte von Israel. Sie haben Bildung, Gesundheitsfürsorge, Sozialhilfe, volle Rechte, vollen Schutz. Wo ist da die Apartheid?

Ich bin stolz, Araberin zu sein. Ich bin stolz, Muslima zu sein. Aber alles, was ich als Kind und Jugendliche brauchte, um mein Potenzial auszuschöpfen, war Sicherheit, Schutz, Ausbildung und Chancen. Israel hat mir das alles gegeben. Ich bin das Produkt des Friedens zwischen Juden und Arabern und zeige, wie Juden und Araber gemeinsam friedlich Seite an Seite leben können, als Brüder und Schwestern. Als arabische Muslima ist es für mich sehr wichtig, über diese Themen zu sprechen.

Um Israel zu unterstützen, muss man die Wahrheit sagen. Man muss für die Gerechtigkeit eintreten. Ich kenne die Wahrheit. Wer nicht in Israel lebt, kann die Wahrheit nicht erkennen. Darum bin ich hier und möchte mithelfen, das zu ändern.

Quelle: Aus dem Interview von Prageru.com mit Sophie Salma Khalifa
https://www.prageru.com/video/sophia-salma-khalifa-my-life-in-israel-as-an-arab-muslim
https://www.youtube.com/watch?v=LFzhogp542c


Gebetsnachrichten und Aufruf: «Der (geistliche) Krieg in Israel»
Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad starteten am Morgen des 7. Oktober 2023 einen Überraschungsangriff auf Israel, bei dem über 1’200 Israelis ermordet und mehr als 4’000 verwundet sowie 250 entführt und als Geiseln genommen wurden. Das war am Jahrestag des Jom-Kippur-Krieges, als Israel ebenfalls einen Überraschungsangriff aus Ägypten und Syrien erlebte. Ausserdem war es der Feiertag Schemini Atzeret, der achte Tag des Laubhüttenfestes/Simchat Tora. Die Tatsache, dass die Hamas diesen Tag wählte, um Israels südwestliche Grenze anzugreifen und zu überfallen, zeigt uns deutlich, dass unser Feind nicht nur die Hamas war, sondern die Mächte und Gewalten der Lüfte, die den Islamischen Dschihad gegen den Gott Israels und sein jüdisches Volk manipulieren.

Der Feiertag Simchat Tora, "Freude über das Gesetz", ist der Höhepunkt des gesamten Zyklus der Hohen Feiertage. Themen wie "Gott ist der König", "Gott ist der Richter", "Gott ist der Erlöser" und "Gott ist das Sühnopfer" machen diesen Feiertagszyklus zur Vorsehung Gottes für Israel und auch für die anderen Völker der Erde. Im Buch Sacharja wird das Laubhüttenfest in besonderer Weise hervorgehoben und ist für uns das Fest, das sich erst mit der Wiederkunft Jesu erfüllen wird. Deshalb ist das Ende des Laubhüttenfestes, das an diesem Tag Schemini Atzeret genannt wird, so entscheidend für unser Verständnis der endzeitlichen Absichten des Herrn für Israels endgültige Rettung und die Rettung der Völker durch die Wiederkunft Jesu.

Die Tatsache, dass die Hamas diesen Tag gewählt hat, um Israel völlig zu verfluchen, und mit dem Versuch, unsere Nation durch ihre vorübergehende Invasion der zwanzig Gemeinden an der Grenze zu Gaza zu zerstören, hat uns allen nur klar gemacht, dass ihr Hass auf Israel ihr eigenes Grab tief in den 500 Kilometern Tunneln gräbt, das die Terror-Organisation gebaut hat, um Israel anzugreifen (2. Mose 12,2-3). Der Krieg gehört dem Herrn, und deshalb beten wir für Seinen Sieg über die Hamas und die übrigen islamischen Dschihadistengruppen, einschliesslich der Hisbollah und des Irans, die uns zurzeit weiterhin täglich mit Raketen und Drohnen mit tödlichen Geschossen angreifen.

Während dieses Krieges haben wir die Berufung (Jesaja 62,6) ernst genommen, die uns dazu aufruft, "SEINE fürbittenden Wächter auf den Mauern Jerusalems" zu sein. Wir richten unsere Tage täglich nach dieser Berufung aus. Wir haben ein ziemlich detailliertes Tagebuch über den Krieg geführt, so wie der Herr uns Tag für Tag führt. Dabei führen wir beide gemeinsam einen Gebetsspaziergang durch, bei dem wir über Jerusalem und die Berge Judas beten. Ein besonderes Wort aus Lukas 21,19 ist uns an unserem 41. Hochzeitstag, einige Tage vor dem Angriff am 7. Oktober, wichtig geworden: "Gewinnt eure Seelen durch Geduld".

Dieser Krieg richtet sich nicht nur auf die Tunnel der Hamas, sondern umfasst eine Vielzahl von Feinden, die alle auf die Zerstörung Israels aus sind (Psalm 83). Deshalb müssen wir als Fürbitter für Israel Geduld üben und bereit sein, auf die Stimme des Herrn und seinen perfekten Zeitpunkt in allem zu warten. Wir dürfen nicht den Mut verlieren, sondern müssen auf den Herrn vertrauen (Jesaja 40:31). Die politischen Winde wehen wie ein Orkan, aber wir müssen standhaft bleiben und dürfen uns nicht von dem, was wir sehen und hören, entmutigen lassen, sondern müssen uns an das Wort Gottes halten, welches unser Fels und unsere Festung in dieser stürmischen Zeit ist.

Während dieser ganzen Zeit haben wir (Pamela und ich, Shmuel) uns damit befasst und auch den Herrn gefragt, wie unser Dienst in Jerusalem weitergehen sollen. Die Jahre, die wir damit verbracht haben, irakischen christlichen Flüchtlingen bei der Flucht vor dem Islamischen Staat (ISIS) zu helfen und Beziehungen zu den Brüdern in Jordanien aufzubauen, waren sicherlich fruchtbar, und wir preisen den Herrn für alles, was er dort getan hat und weiterhin tut. Der Krieg hat uns jedoch dazu veranlasst, uns wieder auf Israel und seine Bedürfnisse zu konzentrieren, weil ein dämonischer Krieg gegen Israel geführt wird.

Wir preisen den Herrn für all die wertvollen Einsätze und die Freiwilligenarbeit, die seit dem 7. Oktober in Israel stattfinden. Fast 200’000 israelische Bürger sind aus ihren Häusern evakuiert worden, sowohl aus dem Süden, wo die Hamas angegriffen hat, wie auch aus dem nördlichen Grenzgebiet. Diese Menschen verlassen sich auf Tausende von Freiwilligen, die ihnen auf jede erdenkliche Weise helfen. Hinzu kommen weitere Tausende von Volontären, die sich bereit erklärt haben, die IDF (israelische Armee) und alle Soldaten zu unterstützen, die am 7. Oktober einberufen wurden, und von denen einige noch immer nicht von den Kämpfen in Gaza zurückgekehrt sind. Aber es sieht ganz danach aus, dass es eine Art Konfrontation im Norden geben wird, um die Hisbollah von unserem Grenzzaun zurückzudrängen, wo sie auf die Gemeinden in ihrer kurzen Reichweite geschossen hat. Israel muss sich auch mit den Huthi im Jemen auseinandersetzen, die eine Krise für die internationale Schifffahrt im Roten Meer und im Suezkanal verursacht haben, so dass ein Landweg von den Emiraten im Persischen Golf über Saudi-Arabien und Jordanien zum Hafen von Haifa am Mittelmeer eröffnet wurde, von wo aus die Waren dann zu den Häfen in Europa verschifft werden. Und nicht zuletzt sind da noch die schiitischen Milizen aus dem Irak, die versuchen, Israel auf den Golanhöhen anzugreifen. Mit anderen Worten: Israel befindet sich im totalen Kriegseinsatz, sowohl an der Front durch das israelische Militär als auch im Hintergrund mit zivilen Freiwilligen.

Bitte betet täglich für Israel und für unseren Auftrag als Leib Jesu in dieser historischen Zeit. Wir sind ständig im Gebet und in der Fürbitte: tägliches Gebet, wöchentliche Gebetstreffen und monatliche Gebetstreffen für Israel und das jüdische Volk.

Viele der internationalen Nachrichtensender sind zu Stimmen für die Hamas geworden, indem sie Lügen und falsche Nachrichten (Fake News) über Israel und den Krieg verbreiten. Israel braucht Gebet, sich dagegen klar zu widersetzen.

Möge der Herr weiterhin in uns allen wirken, um uns für den Tag seiner Wiederkunft zu vervollkommnen, damit wir mit freudigen Herzen dafür bereit sind.

Mit vielen Segenswünschen,

Pamela und Shmuel Suran



Die angebliche Siedlergewalt – oder «immer die Juden»

Leserbrief von Annelies Döbelin, Oberentfelden, erschienen am 13. April 2024 in der «Schweiz am Wochenende», Ausgabe Aargauer Zeitung, zum Bericht: USA und EU: Sanktionen gegen gewalttätige israelische Siedler gefordert vom 6. April 2024.

Was ist das Westjordanland? Gemäss Völkerbundmandat 1922 ist es ein Teil Israels, 1948 illegal von Jordanien besetzt, 1967 von Israel zurückerobert. Den UNO-Teilungsplan von 1947 lehnten die Araber ab. Die Oslo-Verträge 1993/95 gewährten den Palästinensern in 39 Prozent davon Selbstverwaltung, nicht Eigentum. 61 Prozent sind unter israelischer Verwaltung. Doch stehen dort unzählige, illegal von Palästinensern erstellte Häuser. Wird nur eines davon zu Recht abgerissen, protestiert die ganze Welt, ohne genauer hinzusehen. Siedler werden zu Unrecht pauschal als Gewalttäter verurteilt. Dass dort im ersten Halbjahr 2023 über 3000 Attacken auf Juden stattfanden, davon hören wir nichts. Ungeachtet der Oslo-Verträge dauert der palästinensische Terror gegen Juden und Israel fort. Schweigen bezüglich der Charta der PLO/Fatah, deren Ziel die Vernichtung Israels ist. Einseitigkeit und die aktuelle Hetze gegen Israel erinnern an 2000 Jahre Judenverfolgung.


Hier eine wundervolle biblische Zusage aus Zephania 3, 16+17, die Jerusalem und Israel gerade in der heutigen Zeit wieder besonders braucht:

Habt keine Angst, ihr Einwohner von Jerusalem,
lasst die Hände nicht mutlos sinken!
Der HERR, euer Gott, ist in eurer Mitte;
und was für ein starker Retter ist er!
Von ganzem Herzen freut er sich über euch.
Weil er euch liebt,
redet er nicht länger über eure Schuld.
Ja, er jubelt, wenn er an euch denkt!



Aus der Hölle in den Albtraum
Über 4000 jüdische KZ-Überlebende versuchten 1947 per Schiff von Frank reich nach Palästina zu gelangen. Doch die Reise der "Exodus" wurde zu einem Albtraum: Britische Kriegsschiffe griffen die Flüchtlinge an. Noah Klieger war damals an Bord – und wundert sich, dass er noch lebt.

Von Henryk M. Broder // Red: Kaiser Hadrian benannte das Land Israel 135 n. Chr. in Palästina um, damit Israel für immer vergessen gehen sollte.

Noah Klieger, 1926 im elsässischen Strassburg geboren, floh mit seinen Eltern kurz vor Kriegsbeginn 1939 nach Belgien, wo ihn die Nazis bald einholten. Er wurde bei einer Razzia festgenommen und in die "Pension Auschwitz" deportiert, wie er trocken sagte. Dort verbrachte er zwei Jahre "als Gast der damaligen deutschen Regierung, bei voller Verpflegung". Dass er überlebt hat, lag an "einer Kette von Wundern - denn es war nicht vorgesehen, dass jemand überlebt".

"Man musste den Willen zum Überleben haben", erinnerte er sich, "dazu viel Glück und im richtigen Moment die richtige Entscheidung treffen, im Bruchteil einer Sekunde." Genau das tat Klieger. Der Kommandant des Lagers Auschwitz III (Lager "Monowitz") war ein Boxnarr. Eines Tages beschloss er, eine Boxmannschaft aus Häftlingen aufzustellen, die zu seinem Vergnügen gegeneinander kämpfen sollten. "Bei schönem Wetter unter freiem Himmel, bei schlechtem Wetter in einer Baracke", erinnerte sich Klieger. Obwohl er nie vorher geboxt hatte, meldete er sich zu der Staffel. Ein anderer Häftling, ehemaliger deutscher Meister im Halbschwergewicht, brachte ihm das Notwendigste bei. Als Lager-Boxer bekam Klieger bessere Verpflegung – und überlebte.

Ende April 1945 wurde Klieger von der sowjetischen Armee befreit. Er schlug sich nach Frankreich durch, von dort ging er zurück nach Belgien. In Antwerpen traf er Soldaten der "Jüdischen Brigade", die mit den Briten aus Palästina nach Europa gekommen war. Gerade 20 Jahre alt, wusste Klieger nun, was er tun musste: Anderen Juden, die wie er den Krieg überlebt hatten und die niemand haben wollte, helfen, eine Heimat in Palästina zu finden. Das wurde damals noch von den Briten im Auftrag der Vereinten Nationen verwaltet.

"Es waren alte, ausgeleierte, ausgediente Frachter, die die Hagana [ein zionistisch-paramilitärische Organisation, Anm. d. Red.] in der ganzen Welt zusammengekauft hatte", erinnerte sich Klieger. Eines der Schiffe, mit denen die "displaced persons" von Sete, einem kleinen Hafen bei Montpellier, nach Haifa gebracht werden sollten, war ein ehemaliger US-Vergnügungsdampfer namens "President Warfield". Er war nur 1800 Bruttoregistertonnen gross, wurde aber so umgebaut, dass er auf vier Decks über 4000 Menschen aufnehmen konnte. "Es war das hässlichste Schiff, das ich je gesehen hatte", sagte Klieger. Über 100 Meter lang, dafür schmal und mit nur zweieinhalb Metern Tiefgang.

Die Besatzung bestand aus amerikanischen Juden, die sich freiwillig gemeldet hatten. Der Kapitän war gerade 23 Jahre alt. Der einzige Nichtjude unter den drei Dutzend Matrosen war ein protestantischer Pfarrer, ein Methodist, der gerne ab und zu ein Glas zu viel trank und deswegen "the shicker vicar", der betrunkene Vikar, genannt wurde. "Ein grossartiger Mann, ein wirklicher Christ und eine Seele von Mensch", erinnerte sich Klieger. Er starb 1992. Sein letzter Wunsch war es, im Heiligen Land begraben zu werden.

Konservendosen als Geschosse

In der Nacht vom 10. auf den 11. Juli 1947 brach die "President Warfield" von Sete zu ihrer Reise nach Haifa auf, die acht Tage dauern sollte. An Bord waren 4’500 Flüchtlinge, vom Säugling bis zum Greis, eingeteilt in Gruppen. Es gab zwei "Verteidigungsmannschaften" – eine für Steuerbord, eine für Backbord – die mit langen Holzstangen bewaffnet waren, um britische Schiffe auf Distanz zu halten. Denn die Briten hatten inzwischen ein Einreiseverbot für Juden nach Palästina verhängt und kontrollierten die Schiffe, die über das Mittelmeer fuhren.

Klieger war für eine der beiden Mannschaften verantwortlich: 120 junge Juden, die von der Seefahrt keine Ahnung hatten, aber kräftig und mutig waren. Obwohl alles "heimlich" geplant wurde, war die "President Warfield" nicht allein unterwegs. Sie wurde von zwei britischen Kriegsschiffen begleitet. "Manchmal kamen sie gefährlich nahe an uns heran und fragten per Megaphon, ob wir Hilfe bräuchten." Natürlich wussten die Briten, wer auf dem Schiff war und wohin die Reise ging.

Aber sie liessen sich Zeit. Erst in der letzten Nacht, 20 Meilen vor der palästinensischen Küste, kam es zum Showdown auf hoher See: Die Briten nahmen das Flüchtlingsschiff in die Mitte und versuchten, es zu rammen. Die Mannschaft wehrte sich mit allem, was sie zur Hand hatte – Holzstangen, Kartoffeln und Konservendosen, die als Geschosse eingesetzt wurden. Der Kampf dauerte vier Stunden, er wurde vom Bordfunker live an eine Radiostation an Land übertragen. "Der ganze Jischuv [die jüdische Gemeinschaft, Anm. d. Red.] hörte zu", erinnert sich Klieger. Erst als die Briten mit echter Munition zurückschossen, gaben die Juden auf. "Wir hatten drei Tote und über 150 Verletzte. Unter Deck brach Panik aus. Es war klar, dass wir aufhören mussten."

Ende der Reise – Beginn des Albtraums

Zu diesem Zeitpunkt hiess die "President Warfield" bereits "Exodus", denn das Schiff war zwei Tage vorher auf hoher See umbenannt worden. "Es war üblich, dass man den Schiffen, die Flüchtlinge transportierten, neue und dramatische Namen gab." Der alte Name wurde einfach übermalt. Die Briten brachten die "Exodus" auf und schleppten sie nach Haifa, wo sie von Tausenden von Juden erwartet wurde, die den nächtlichen Kampf am Radio verfolgt hatten. Als das Schiff im Hafen einlief, stimmte die Menge die "Hatikva" an, die Hymne der zionistischen Bewegung. "Wenn ich damals noch kein Zionist gewesen wäre, wäre ich es am 18. Juli um ein Uhr mittags geworden", sagte Klieger.

Für die "Exodus" war die Reise damit zu Ende, für die viereinhalbtausend "Exodus"-Passagiere dagegen begann ein Albtraum, der Wochen dauern sollte: Sie wurden auf drei britische Gefängnisschiffe verteilt, die "Ocean Vigour", die "Runnymede Park" und die "Empire Rival". Aber statt dass sie die Menschen nach Zypern deportierten, womit alle rechneten, nahmen die Schiffe einen anderen Kurs: dorthin, woher die "President Warfield" gekommen war, nach Frankreich. Dort kamen die Flüchtlinge Ende Juli an. "Die Absicht der Briten war es, ein Exempel zu statuieren, um die illegale Immigration zu stoppen", wusste Klieger.

Wieder Stacheldraht und Wachtürme

Aber die Briten hatte ihre Rechnung ohne die Passagiere der drei Gefängnisschiffe gemacht. Fast alle weigerten sich, in Frankreich von Bord zu gehen. Nach drei Wochen in grösster Sommerhitze und unter unsäglichen Bedingungen an Bord ging die Reise weiter, über Gibraltar nach Hamburg, wo die Schiffe am 8. September 1947 ankamen.

Die jüdischen Flüchtlinge wurden mit Gewalt von Bord und in zwei Lager bei Lübeck gebracht, die mit Stacheldraht und Wachtürmen gesichert waren. Inzwischen hatte die ganze Welt vom Schicksal der "Exodus" und ihrer Passagiere erfahren. Nur zwei Jahre nach dem Ende des "Dritten Reiches" waren es nun die Briten, die überlebende Juden in Lager einsperrten. Unter dem Druck der öffentlichen Meinung gaben sie schliesslich nach und liessen die Menschen nach einem Monat gehen. "Sie zogen einfach die Wachen ab", erinnerte sich Klieger.

Er selbst machte sich sofort wieder auf den Weg nach Palästina – und mit ihm die meisten Passagiere der "Exodus". Dass bald darauf der Staat Israel gegründet wurde, ist auch der Hartnäckigkeit dieser Menschen zu verdanken. "Die Welt hatte begriffen, dass es einen Ort geben muss, der Juden eine sichere Zuflucht bietet".

Noah Klieger wurde Journalist und starb am 13. Dezember 2018 in Tel Aviv-Jaffa.

Spiegel-Online-Ausgabe 2007 - ( https://www.spiegel.de/geschichte/fluechtlingsschiff-exodus-aus-der-hoelle-in-den-alptraum-a-950128.html)

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