Dov und Olga Bikas, das aus Russland stammende Gründer- und Leiterehepaar.
Aviv Ministry umfasst in Tel Aviv das Aviv Center mit Mahlzeitenausgaben sowie in Be’er Scheva eine Reha für suchtkranke Männer und ein Frauenhaus. Das Aviv Center wird von mehreren Teams aus Freiwilligen verschiedener Organisationen betrieben. Anteilnahme, tatkräftige Hilfe, Gespräche und Gebete führen immer wieder zu offenen Herzen für Jesus und Freiwerdung von Gebundenheiten.
Das spezielle Werkzeug
Heute waren wir wieder in Tel Aviv, um Essen an Obdachlose zu verteilen. Alles lief wie immer, bis einer unserer Nachbarn, der neben dem Aviv Center eine Schreinerei betreibt, unsere Wasserversorgung abstellte. (Er macht das manchmal in der Hoffnung, dass es uns ermutigt auszuziehen.)
Er benutzte einen speziellen Schraubenschlüssel, um das Hauptventil zu schliessen. Wir konnten das Geschirr nicht abwaschen, die Toilette nicht benutzen und die Böden nicht wischen. Ich rief die Stadtverwaltung an. Daraufhin öffnete sie das Ventil. Aber der Nachbar kam immer wieder zurück und schloss es wieder. Das ging den ganzen Tag so.
Am Abend stand ich hinter dem Gebäude, neben den Wasserrohren, und war zutiefst entmutigt. Ich hatte kein Werkzeug, um das Ventil selbst zu öffnen. Ich brauchte eine Spezialzange – und die hatte ich nicht.
In diesem Moment kamen zwei Obdachlose um die Ecke. Sie schoben einen Einkaufswagen vor sich her, der voll mit alten, schmutzigen Rucksäcken und zerfledderten Taschen war. Ihre Kleidung war zerrissen und schmutzig. Einer hatte langes, verfilztes Haar, das den grössten Teil seines Gesichts verdeckte – nur ein Auge war zu sehen. Sie kamen auf mich zu und sagten:
„He, was ist los?“ „Ihr könnt mir wahrscheinlich nicht helfen“, sagte ich müde. „Es sei denn, ihr habt eine Zange.“ Einer von ihnen schmunzelte. „Nee, keine Zange. Was ist passiert?“ Ich erzählte ihnen kurz, dass unser Nachbar das Wasser abgestellt hatte und wir nach der Essensausgabe nicht einmal mehr aufräumen konnten. Sie sahen sich an, und einer von ihnen lächelte: „Oh, ich kenne die Leute! Sie sind Christen. Dieser Typ hat mir heute ein Sandwich gemacht. Er arbeitet in dieser Suppenküche. Gib ihm, was er braucht!“ Der zweite Mann ging zu dem Wagen hinüber und öffnete eine der schmutzigen Tüten. Darin befand sich ein kompletter Satz professioneller Werkzeuge – und genau die Zange, die ich brauchte. Er nahm sie heraus, öffnete das Ventil und reichte mir das Werkzeug: „Du kannst die Zange behalten. Wenn das Ventil wieder geschlossen wird, kannst du es selbst öffnen.“ Der andere zögerte: „Aber wir brauchen dieses Werkzeug. Wir werden nicht mehr ... äh ... arbeiten können ...“ Ich verstand, was er meinte. Dies waren wahrscheinlich ihre Einbruchswerkzeuge, ihre Art zu überleben. Aber der erste schüttelte den Kopf: „Nein. Er braucht sie dringender. Gib sie ihm.“ Ich wühlte in meinen Hosentaschen: „Ich würde sie gern bezahlen, zumindest etwas.“ Doch die beiden weigerten sich: „Nein. Was du tust, ist wichtig. Es ist heilige Arbeit. Behalte sie.“ Und sie entfernten sich.
Ich stand da, hielt die Spezialzange in der Hand, war fassungslos und zutiefst dankbar. Und ich dachte: Unser Gott kann sogar das, was bösen Zwecken diente, zum Guten nutzen. Er kann Menschen mit einer dunklen Vergangenheit, sogar Kriminelle, dazu benutzen, Hilfe, Kraft und Trost zu spenden. Er öffnet den Durstigen das Wasser. Und er besorgt das Werkzeug sogar durch Hände, von denen man es am wenigsten erwarten würde. Gott sei Lob und Ehre!
Arbeit in Aschkelon
Unsere Arbeit in Aschkelon wächst, da wir immer mehr bedürftige Familien treffen. Das sind Jurij und Jelena – ukrainische Flüchtlinge mit drei Kindern. Sie kamen 2022 auf Einladung von Verwandten an, mit nur fünf Rucksäcken und ohne die Möglichkeit, ihre jüdischen Wurzeln offiziell nachzuweisen. Rechtliche Hilfe ist zu teuer, so dass sie mit einem befristeten Status in Israel leben.
Ihre Reise war herzzerreissend. Ihre Wohnung in Aschkelon wurde während des Hamas-Krieges 2023 von Granatsplittern getroffen. Bei Jelena wurde Krebs diagnostiziert, und sie ist nun in Behandlung. Ihr ältester Sohn fiel eines Tages in ein Koma, worauf bei ihm Diabetes festgestellt wurde. Er spritzt sich jetzt täglich Insulin und arbeitet nebenbei, um die Familie zu unterstützen.
Jurij arbeitet Vollzeit in einer Autowaschanlage – dank des freundlichen Geschäftsinhabers in einem legalen Arbeitsverhältnis. Ihre Stärke und Bescheidenheit sind unglaublich bewegend. Sie bitten nie um mehr, als sie wirklich brauchen. Und dann sagen sie ganz einfach: „Danke“.
Wir haben diese Familie in unsere Obhut genommen und uns verpflichtet, sie mit Lebensmittelpaketen und anderen Dingen zu unterstützen. Wir haben sie auch eingeladen, eine messianische Gemeinde zu besuchen.
Bitte schliessen Sie sie in Ihre Gebete ein – um Heilung, Versorgung und Hoffnung für die Zukunft.
Frauenhaus
Eine weitere Gebetserhörung! Der Herr hat uns eine neue Mitarbeiterin für unser Frauenhaus geschenkt – genau die Hilfe, die wir brauchen. Tanja zieht aus dem Norden Israels nach Beerscheba, um bei uns zu arbeiten. Beten Sie bitte dafür, dass ihr Übergang in unser Team reibungslos und erfolgreich verläuft.
Ausserdem haben wir gerade eine neue Bewohnerin bei uns willkommen geheissen. Sie kam direkt aus einer überfüllten, von Bettwanzen infizierten Gefängniszelle zu uns, wo sie nach einem Zwischenfall mit ihrem gewalttätigen Ehemann auf ihren Prozess gewartet hatte. Das Gericht hat sie nun unter Hausarrest in unserem Frauenhaus gestellt. Bitte beten Sie für sie – sie ist sehr besorgt über ihre Zukunft. Die Situation ist besonders schwierig, da sie und ihr Mann ein Kind im Grundschulalter haben.
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