von Winfried Balke
Zur Vorgeschichte
Zur Vorgeschichte gehört der freiwillige Rückzug Israels aus dem Gazastreifen 2005, um – lt. Ariel Sharon – den dort lebenden Arabern die Entwicklung eines eigenständigen Gemeinwesens zu ermöglichen. 2007 übernahm die Hamas dort die Macht.
Die Hamas war 1987 als Zweig der Moslembruderschaft gegründet worden. Ihr erklärtes Ziel ist es, Israel mit militärischen Mitteln zu beseitigen. Sie wird – mit Recht - von EU, USA und Israel als Terror-Organisation eingestuft.
Die Fatah, 1964 gegründet, ist eine politische Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten und stärkste Fraktion in der Befreiungsorganisation PLO. Ziel der Fatah unter Leitung von Abbas ist „die komplette Befreiung Palästinas“.
Im Oslo-Abkommen 1993 sagte die Fatah, sie erkenne Israels Existenzrecht an und schwöre dem Terror ab…
Hamas und Fatah bekriegen sich trotz grundsätzlich sehr ähnlicher Ziele aufs Schärfste. Nun gelten in letzter Zeit Fatah und A. Abbas als zunehmend schwach. Das gab der Hamas Auftrieb unter den „Palästinensern“.
Am Sabbat, dem 7. Oktober 2023, am Feiertag der Freude über die Torah (Simchat Torah) drangen Massen von Hamas-Terroristen in israelisches Gebiet ein, metzelten auf barbarischste Weise unschuldige Juden nieder, trampelten triumphierend auf deren Leichen herum, enthaupteten Babys oder verbrannten sie bei lebendigem Leibe, zerrten sogar Omas auf Motorräder und verschleppten wohl über 230 Juden in unbekannte Verstecke im Gazastreifen.
Wie kam es zu dieser Katastrophe?
- Der Überfall war von langer Hand durch die Hamas vorbereitet und auch nicht etwa wegen angeblicher Not der „Palästinenser“ oder behaupteter Gefahr für die Al-Aksa-Moschee ausgelöst. Es ist ein religiöser Krieg, entsprechend dem Ziel der Hamas laut Aussagen ihrer Charta.
- Der Hohe Feiertag, an dem fast alle Smartphones und das Fernsehen ausgeschaltet bleiben, wurde perfide ausgenutzt.
- Israel unterschätzte den Kampfgeist der Hamas und dachte, durch Gewährung von Arbeitserlaubnissen zur Ruhe beizutragen.
- Israel konzentrierte sich in den letzten Monaten stark auf Judäa & Samaria (sog. Westbank), wo es eine enorme Ausweitung von Ausschreitungen und Terrorakten gegenüber Juden, aber auch von Arabern unter Arabern (mit über 120 Toten) gab.
- Zerstrittenheit innerhalb Israels und die Weigerung von vielen Reservisten, im Militär zu dienen, waren Signale der Schwäche für die Feinde.
- Die Hamas sucht politische Oberhand in J&S zu bekommen und sich auf die Zeit vorzubereiten, wenn Abbas wegfällt.
- Die Hamas demonstriert Stärke bzgl. der „Vernichtung Israels“ und will damit in der Gunst der „Palästinenser“ gewinnen.
- Hamas erhielt zweifellos grünes Licht vom Iran, der die Terrororganisation wesentlich finanziert und mit Waffen ausrüstet.
- Es gibt Verärgerung der „Palästinenser“ über die Annäherung Israels an Saudi-Arabien. Durch die Abraham-Abkommen drohte aus ihrer Sicht der israelisch-palästinensische Konflikt in den Hintergrund zu geraten.
- Die Hamas liebt – nach eigenen Aussagen – den Tod und feiert „Märtyrer“.
Wie kann die Situation geistlich eingeordnet werden?
- Biblisch gesehen ist der feindliche Angriff getrieben durch den Geist des Amalek. Gegen Amalek musste ja schon Mose kämpfen, als er im Gebet durch Aaron und Hur gestützt wurde (2. Mo 17, 10 ff). Mose besiegte zwar den damaligen Amalek, aber es heisst: „Krieg hat der HERR mit Amalek von Generation zu Generation (2. Mo 17, 16). Der böse Geist, der sich immer wieder gerade gegen Alte und Schwache richtete, wirkte durch die Jahrhunderte hindurch weiter. Lesen wir 5. Mo 26, 17 ff: „Denk daran, was Amalek dir getan hat auf dem Weg, als ihr aus Ägypten zogt, wie er dir auf dem Weg entgegentrat und deine Nachzügler schlug, alle Schwachen hinter dir, als du erschöpft und müde warst…“
- Der Kampf gegen Israel ist letztlich ein Kampf gegen Gott, der Seinen heiligen Namen mit heiligem Eid an das jüdische Volk gebunden hat und deshalb auch der „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“ über alle Generationen hinweg genannt werden will (2. Mo 3, 15).
- Israels Feinde sind deshalb Gottes Feinde. So heisst es in Ps. 83, 3 ff: „Siehe, Deine (!) Feinde toben, und die Dich hassen, erheben das Haupt. Gegen Dein Volk planen sie listige Anschläge, und sie beraten sich gegen die, die bei Dir geborgen sind. Sie sprechen: Kommt und lasst uns sie als Nation vertilgen, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel“.
- Der HERR „erweist sich als Held gegen Seine Feinde“ (Jes 42, 13). Sein Name ist auch „HERR der Heerscharen“, HERR Zebaoth.
- Der Heilige Israels spricht: „Wer dich angreift, den werde ICH angreifen“ (Jes 49, 25). ER ist es, „der den Rechtsstreit Seines Volkes führt“ (Jes 51, 22). „Denn siehe, Deine Feinde, HERR, denn siehe, Deine Feinde werden umkommen. Es werden zerstreut werden alle Übeltäter“ (Ps 92, 10).
- Dass der weithin gerühmte Sicherheitsapparat Israels so verblüffend versagt hat, mag auf Klagelieder 2, 1 hinweisen: „Wehe, wie umwölkt in Seinem Zorn der HERR die Tochter Zion“. In dem Existenzkampf Israels kann man die Strafe Gottes wegen der extremen Zerstrittenheit und auch der Korruption im Land sehen. Wenn Gott zulässt, dass böse Nachbarn Seinem Volk Schaden zufügen, dann deshalb, weil durch Strafe Heilung im Volk geschehen soll und damit Gottes Plan für die Menschheit vorangetrieben werden soll.
- Mit Heilung hat der HERR schon spürbar begonnen: das vor kurzem noch völlig zerstrittene Volk hat zu einer seit Jahrzehnten nicht erlebbaren Einheit gefunden. Und zu Gottes Plan mit dem jüdischen Volk gehört wohl auch, dass Israel den Krieg gegen die Terroristen und das Böse auch zum Wohle der westlichen Welt führt.
- Psalm 106 greift die bewegte Geschichte Israels auf, die Geschichte von Schuld und Strafe einerseits und von Gnade und Rettung andererseits. „Ihre Feinde bedrängten sie, und sie wurden gebeugt unter ihrer Hand. Oft errettete ER sie… Und ER gedachte um ihretwillen seines Bundes, und es reute Ihn in der Fülle Seiner Gnade.“ (V. 42 ff.)
- Ja, „der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht“. Israel wird nicht untergehen.
- „Im aufwallenden Zorn habe ICH einen Augenblick Mein Angesicht vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade werde ICH mich über dich erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser“ (Jes 54, 8).
- „So spricht der HERR: Wenn Mein Bund mit dem Tag und der Nacht nicht mehr besteht, wenn ICH die Ordnungen des Himmels und der Erde nicht festgesetzt habe, dann werde ICH auch die Nachkommen Jakobs und Meines Knechtes David verwerfen…“ (Jer 33, 25)
Sacharja 9 kann uns verblüffende Hinweise auf die gegenwärtige Situation geben:
• V.3: „Tyrus hat sich zwar eine Festung gebaut, hat Silber wie Staub aufgehäuft und Gold wie Strassenkot. Doch siehe, der HERR wird es in Besitz nehmen und seinen Reichtum ins Meer stossen, und es selbst wird vom Feuer verzehrt.“
• Thyrus, ca. 80 km südlich von Beirut, ist nahe an dem Gebiet, von wo heute die Hisbollah den jüdischen Staat bedroht. Sie hat mit Milliarden von Dollar aus dem Iran „Gold wie Kot aufgehäuft“ für die Produktion Hunderttausender Raketen.
• V. 6: „So werde ICH den Hochmut der Philister ausrotten.“ Zwar müssen wir bedenken, dass die Araber, die sich heute “Palästinenser“ nennen, nicht Nachfahren der damaligen Philister (eines nicht-semitischen Volkes) sind, aber der Text spricht von Bewohnern von Gaza (V. 5).
• V. 7: „Und ICH werde seine blutigen Fleischbrocken aus seinem Mund wegreissen und seine abscheulichen Stücke zwischen seinen Zähnen hinweg.“ Sehen wir da nicht die Bilder des barbarischen Hamas-Massakers vor uns? Der HERR wird eingreifen, so dass nicht mehr der Tod verherrlicht wird.
• V. 11: „Um des Blutes deines Bundes willen lasse ICH deine Gefangenen aus der Grube frei, in der kein Wasser ist.“ Mehr als 220 Geiseln sind aus Israel irgendwo in den Untergrund von Gaza verschleppt worden.
• V. 13: „ICH habe Mir Juda als Bogen gespannt… ICH mache dich wie das Schwert eines Helden“. Die Armee Israels ist angetreten, die Hamas zu vernichten. Da geht es letztlich um einen Kampf gegen das Böse, einen Kampf auch stellvertretend für die westliche Welt.
• V. 12: „Kehrt zur Festung zurück, ihr auf Hoffnung Gefangenen!“ Das heißt: Kehrt zum HERRN zurück! Denn in Joel 4, 16 lesen wir: „Der HERR ist eine Feste für die Söhne Israel“. Schon jetzt wird berichtet, dass es während des Krieges einen geistlichen Aufbruch unter Juden gibt.
• Sacharja 9 eröffnet uns eine Perspektive zur Endzeit. Wir wissen nicht genau, wo wir jetzt stehen. Aber das Kapitel verheisst den wiederkommenden Erlöser.
V. 9: „Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir.“
Zum Autor: Winfried Balke promovierte im Jahr 1970 in den Wirtschaftswissenschaften. Einige Jahre arbeitete er als Leiter der Marktforschung für die Bereiche Veterinärmedizin und Pflanzenschutz bei Boehringer Ingelheim. Anschliessend engagierte sich Dr. Winfried Balke als Unternehmensberater für internationale Marketingberatung und Management bei PA Management Consultants in Frankfurt. Als Leiter für Aus- und Fortbildung, Management Development und Organisationsentwicklung bei der Norddeutschen Landesbank Hannover rundete er seine berufliche Laufbahn ab. Durch diesen Hintergrund wurden seine verschiedensten Vorträge und Predigten auch von der IVCG und “Christen im Beruf” sehr geschätzt. Seit 2003 lebt er mit seiner Frau in Israel. Als Autor schrieb Winfried Balke – seinem Schwerpunktanliegen entsprechend – die Bücher, „Bahnt einen Weg meinem Volk“, „Woche um Woche – Impulse aus dem Reichtum der Prophetenbücher“, „Fest verwurzelt“, „Aus beiden eins gemacht“, „Israel – Augapfel Gottes und Zankapfel der Welt“, „Führungszeugnis“ und „Die Offenbarung“.