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Rundbrief Nr. 227
Juli 2024

Gutes tun über das Ableben hinaus

Der Kibbuz Kfar Aza heute
Ralph Lewinsohn aus diesem Kibbuz schreibt uns Anfang Juni 2024:

Acht Monate sind vergangen, seit unsere Welt, so wie wir sie kannten, untergegangen ist. Seitdem haben wir Phasen durchlaufen, von denen die erste der grundlegendste Instinkt eines jeden Menschen ist: der Überlebensinstinkt – das Bedürfnis, am Leben zu bleiben, die Familie zu schützen, ein Dach über dem Kopf zu haben und die Grundbedürfnisse zu befriedigen.

Die nächste Phase war der Versuch, mit der neuen Realität fertig zu werden, mit dem Verlust so vieler Freunde, Kinder von Freunden, Freunde meiner Kinder und Enkelkinder. Dann mussten wir uns damit abfinden, dass wir unsere Häuser und die enge Gemeinschaft, in der wir lebten, verlassen mussten.

Jetzt befinden wir uns in der nächsten Phase, in der wir versuchen, eine Art Zukunftsplan zu erstellen, der im November beginnen wird, wenn wir von unserer vorübergehenden Unterkunft in Ra’anana in einen Wohnwagenpark umziehen werden, der an den Kibbuz Ruhama im Süden angrenzt. Wir beabsichtigen, dort für die nächsten ein bis zwei Jahre untergebracht zu werden, bis die Bedingungen für die Rückkehr in den wieder aufgebauten Kibbuz erfüllt sind. Der Umzug wird es auch den Kindern ermöglichen, in ihre Schule zurückzukehren, die wieder eröffnet wird, und den Menschen, die in dem Gebiet gearbeitet haben, ihre Arbeit wieder aufzunehmen, sofern es diese noch gibt. Wir wollen versuchen, die Gemeinschaft wieder aufzubauen und das Netz der gegenseitigen Unterstützung, das wir hatten, wiederherzustellen.

Wird jeder mitkommen? Nein, ich schätze, dass etwa 50 % dorthin ziehen werden mit der Absicht, danach wieder in den Kibbuz zurückzukehren. Es gibt andere, die nicht zurückkehren wollen, die innerhalb der Familie gespalten sind, andere, die emotional zu vernarbt sind, und wieder andere, die im Alter von 70, 80 Jahren nicht daran denken mögen, wieder aufzubauen und in ein Altersheim umgezogen sind.

Einer der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung der Mitglieder zurückzukehren, wird die Sicherheit sein, dass sich ein solches Massaker nicht wiederholen kann. Es gab immer ein ungeschriebenes Abkommen zwischen dem Staat und den Menschen, die an der Grenze wohnen, dass wir dort leben, und dass die Armee für unsere Sicherheit sorgt. Dieser Vertrag ist zerstört worden. Dann gibt es diejenigen, die nicht an einem Ort leben können, an dem nebenan Freunde und Familienangehörige ermordet wurden oder an dem an jeder Ecke an die schrecklichen Ereignisse erinnert wird, die dort geschehen sind.

Dies sollte eigentlich die Phase unseres Lebens sein, in der wir mit 72 Jahren unseren Ruhestand planen und unser Kibbuz-Haus und die Familie in der Nähe geniessen. Stattdessen müssen wir mit so viel Trauma, Trauer und Wiederaufbau fertig werden. Selbst die gängige Annahme, dass das eigene Haus einen Vermögenswert darstellt, der verkauft werden kann, und dass man woanders hinziehen und sich niederlassen kann, ist nicht mehr gültig. Unsere Häuser werden für viele Jahre nicht mehr vermarktbar sein, denn es werden 50 - 100 Häuser zur Verfügung stehen von den ermordeten Familien und von denen, die nicht zurückkehren.

Die Entscheidung, unser tägliches Leben zu führen, wirft auch eine Frage der Dissonanz in unseren Köpfen auf. Dürfen wir wirklich Dinge tun, die uns Spass machen, wenn immer noch über hundert unserer Geiseln in der Hölle gefangen gehalten werden, teilweise nur drei oder vier km von unseren Häusern im Kibbuz entfernt? Warum haben wir überlebt, während unsere Nachbarn und Freunde brutal ermordet wurden? Wie können wir unseren Freunden in die Augen sehen, wenn wir mit unseren Kindern und Enkeln zusammen sind, während ihre Kinder tot sind?

Unser Kibbuz-Managementteam verhandelt mit der Regierung über die Mittel, die für den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur, Häuser, Gebäude und Einrichtungen bereitgestellt werden. Die Mittel werden nicht ausreichen, um alles abzudecken, vor allem nicht die völlig zerstörten Privathäuser, in denen sich alles befand, was man sein Leben lang besessen hat.

Der Wiederaufbau der Häuser hat noch nicht begonnen, da es in vielen Fällen Erben gibt, die sich über das weitere Vorgehen einigen müssen. Aus den Häusern, die beschädigt wurden und repariert werden können, wurden nach und nach die noch verwertbaren Gegenstände herausgeholt und eingelagert, damit die Reparaturen durchgeführt werden können.

Ich selbst bleibe ein oder zwei Nächte pro Woche im Kibbuz, um Führungen für ausländische Gruppen zu geben, die sehen und verstehen wollen, was passiert ist. Es ist dies eine Realität, die man nicht vollständig verstehen kann, wenn man die Fakten vor Ort nicht sieht. Viele der ausländischen Besucher verlassen den Kibbuz schockiert und weinend, weil das, was sie sehen, ihre schlimmsten Vorstellungen übersteigt, während sie im Hintergrund immer noch die Geräusche des Krieges, die Explosionen und das Maschinengewehrfeuer aus den nahe gelegenen Ortschaften Jebalia, Zeitun, Bet Lahiah und Beit Hanoun im Gazastreifen hören, die nur gut zwei km entfernt sind.

Ganz Israel ist in Trauer, und wir alle wissen nicht, was die Zukunft für uns bereithält. Aber ein Licht, das in dieser Dunkelheit durchscheint, ist, dass wir Freunde auf der ganzen Welt haben, die uns unterstützen und sich um uns sorgen, so wie Sie es tun. Mögen Sie für Ihre Fürsorge und Freundlichkeit gesegnet werden.

Gaben für Hilfe für Kriegsopfer in Israel werden zu 100 % weitergeleitet.




United Hatzalah – Motorrad-Ambulanz
United Hatzalah ist eine gemeinnützige Rettungsorganisation in Israel (EMS). Sie wurde im Jahr 2006 von Eli Beer gegründet, um die zuvor schon bestehenden Hatzalah-Gruppen zu vereinen und zentral zu steuern. Mehr als 6'500 Freiwillige reagieren auf 1'800 Anrufe pro Tag und leisten die landesweit schnellste kostenlose medizinische Ersthilfe in der kritischen Zeitspanne zwischen einem Notfall und dem Eintreffen herkömmlicher Ambulanzen und retten so unzählige Leben. Der Dienst von United Hatzalah steht allen Menschen unabhängig von Rasse, Religion oder nationaler Herkunft zur Verfügung und ist vollständig spendenfinanziert.

Es sind keine einfachen Zeiten für Israel, aber das macht uns nur noch stärker und widerstandsfähiger. United Hatzalah bleibt in höchster Alarmbereitschaft und ist auf jede Eskalation vorbereitet, denn wir bleiben unserer lebensrettenden Mission verpflichtet. Unsere Freiwilligen – Männer, Frauen, Juden und Araber – sind so fleissig, tapfer und reaktionsschnell wie immer, sowohl in ihren Gemeinden als auch in den belagerten Städten des Landes.

Der Grossraum Tel Aviv ist für seine extremen Verkehrsstaus bekannt, insbesondere während der Hauptverkehrszeit. Pendler haben alle möglichen kreativen Wege gefunden, um den stockenden Verkehr zu umgehen, von Elektrorollern und Fahrrädern bis hin zu Mopeds und Motorrädern. Trotz der damit verbundenen Gefahren sieht man diese kleineren Fahrzeuge oft an Autos vorbeiflitzen und auf Autobahnen und Nebenstrassen rasen. Leider tragen die Fahrer nicht immer Schutzkleidung, und Unfälle sind keine Seltenheit. Eines Morgens um 10:40 Uhr wurde ein junger Mann in den Dreissigern von einem Stadtbus angefahren, als er mit seinem Elektroroller den Rothschild Boulevard in Tel Aviv entlangfuhr.

Cédric Bollag, seit zehn Jahren in Israel, ist Geschäftsmann, dreifacher Familienvater und leidenschaftlicher Ambulanz-Sanitäter.
Cédric Bollag, ein Schweizer Jude im Einsatz mit der Motorrad-Ambulanz in Israel

Der United Hatzalah-Sanitäter Cédric Bollag befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Nähe und wurde von der Zentrale über den Unfall benachrichtigt. Der engagierte Freiwillige schaltete die Sirene seines Ambulanz-Motorrads ein und raste zum Unfallort, wo er den Rollerfahrer mit erheblichen Kopfverletzungen vorfand. Cédric kniete sich neben das Opfer und beruhigte den Patienten, während er ihn untersuchte, ihm eine Halskrause anlegte und ihn für den Transport vorbereitete. Zwei weitere Sanitäter unterstützten ihn, gefolgt von der Besatzung einer mobilen Intensivstation. Das Team sicherte den Patienten auf einer Trage und verlud ihn in den Krankenwagen, um ihn in die Trauma-Einheit des Ichilov Medical Center zu transportieren.

Ein anderer Einsatz hatte einen glücklicheren Ausgang, wenngleich er für den Helfer etwas länger dauerte und eher psychologische Betreuung denn medizinische Hilfe benötigte. Zwei Kinder blieben in einem Lift stecken. Sie wollten hochfahren, doch der Hund stand noch ausserhalb der Tür. Die Leine verklemmte sich und blockierte den Lift zwischen zwei Etagen. Cédric schnitt zuerst die Leine durch, um das in der Luft baumelnde Tier zu befreien, dann beruhigte er die kreischenden Mädchen sowie deren herbeigeeilte angstvolle Mutter, rief den Störungsdienst an und blieb als ruhender Pol bei den dreien, bis nach einer knappen Stunde Hilfe kam und die Mädchen befreite.

Ein EpiPen rettet Leben

Einmal erhielt der ehrenamtliche Rettungssanitäter Shimon Luba über sein Kommunikationsgerät einen Notruf über eine allergische Reaktion in der Altstadt von Jerusalem. Shimon stürzte aus dem Haus zum Einsatzort.

Die drei Hatzalah-Retter nach der geglückten Ersthilfe.
Innerhalb von weniger als drei Minuten traf Shimon ein, gefolgt von zwei weiteren Ersthelfern. Sie entdeckten eine Gruppe israelischer Soldaten, die die Altstadt von Jerusalem besichtigt hatten. Unter ihnen befand sich eine 19-jährige Soldatin, deren Mund angeschwollen war, wodurch sie Atembeschwerden bekam. Zudem bildete sich ein Hautausschlag. Shimon vermutete sofort einen anaphylaktischen Schock, eine schwere allergische Reaktion, die ohne sofortiges Eingreifen tödlich sein kann, obwohl der Auslöser der Reaktion noch unklar war.

Mit einem EpiPen verabreichte Shimon im Rahmen des Erstbehandlungsprotokolls eine Injektion mit Epinephrin. (EpiPen = Autoinjektor mit einer Injektionslösung zur Verabreichung einer Einmaldosis Adrenalin im Falle einer schweren allergischen Reaktion).

Unmittelbar nachdem der Freiwillige in den Oberschenkel der Soldatin gestochen hatte, begann sich ihre Atmung sachte zu normalisieren, während die Schwellung ihres Mundes langsam zurückging. Die Gruppe von Ersthelfern blieb bei der Soldatin, um ihre Vitalfunktionen zu überwachen, bis ein Krankenwagen mit Intensivmedizin am Einsatzort eintraf. Shimon informierte den Sanitäter über ihren Zustand, während das Medizinteam die junge Frau in den Krankenwagen verlegte, um sie zur weiteren Behandlung ins Spital zu bringen.

Shimon erklärte nach dem Vorfall: "Das war das erste Mal, dass ich einen EpiPen benutzte. Ich zögerte nicht und verabreichte die Injektion, was zu einer fast sofortigen Verbesserung ihres Zustands führte. Es ist wichtig, dass alle Sanitäter mit EpiPens ausgestattet sind, es rettet Leben!

In einer Zeit, in der es so viele Tragödien und Tränen zu beklagen gibt, ist es tröstlich, Ihre Unterstützung, liebe Freunde von rea ISRAEL, zu haben, während wir weiterhin Leben retten. Ihr Engagement für die Menschen in Israel ist wohltuend und gibt uns allen Kraft und Hoffnung in einer schwierigen Zeit.

Gaben für die Motorrad-Ambulanz United Hatzalah leiten wir zu 100 % weiter.



Integrationshilfe für Juden
Dieses ältere OlimHaus ist zwar nur gemietet, doch es benötigt laufend Ausbesserungen. Markus Ackermann kümmert sich darum, Volontäre helfen. Markus ist Deutscher, Rachel ist Schweizerin und die Tochter von Markus und Hanna Ernst, den pensionierten Leitern von Ebenezer Schweiz. Seit 2019 sind Ackermanns die Hauseltern von neu eingewanderten Juden, die hier eine vorübergehende Bleibe finden, bis sie eine eigene Wohnung haben.

Wir lesen, dass Gott Freude daran hat, seinem Volk Gutes zu tun und sie in Israel einpflanzen wird in Treue und von ganzem Herzen (Jer. 32, 41). Welch wunderbare Verheissung! Wir erleben, wie Gott das Haus für Olim gebraucht, um sein Volk bei ihren ersten Schritten der Einpflanzung zu begleiten.

Um als jüdische Neueinwanderer (hebr. “Olim“) die Erlaubnis zur Aliyah zu bekommen, benötigen die israelischen Behörden eine erste Adresse im Land. Oft haben die Olim jedoch noch keine Verwandtschaft in Israel, bei der sie unterkommen könnten oder auch nicht die Möglichkeit, direkt eine Wohnung zu mieten.

Hier dürfen wir helfen und heissen sie im Herzen Haifas herzlich willkommen. Wir haben neun Zimmer, auf zwei Etagen verteilt, mit Zugang zu Gemeinschaftsräumen, Küche und Badezimmern.

Immer wieder dürfen wir erleben, wie Gott dieses Haus mit den rechten Personen zur rechten Zeit füllt. So ergeben sich erste Kontakte unter den neuen Olim, während sie z.B. gemeinsam in der Küche kochen. Oft helfen sie sich gegenseitig, denn nach ihrer Ankunft in Israel warten viele ähnliche Aufgaben auf sie: ein Bankkonto eröffnen, sich bei den Behörden registrieren lassen, herausfinden, wie man mit dem Bus von A nach B kommt, eine Wohnung suchen, seine Kinder an einer regulären Schule anmelden und sich selbst bei einer Sprachschule einschreiben. Wir helfen ebenfalls beim Verstehen und Ausfüllen von Dokumenten, wir gehen mit zu Behörden, machen Termine für sie aus und dürfen Tipps und Tricks im israelischen Alltag mit ihnen teilen. Oft helfen wir ihnen beim Einzug in ihre erste eigene Wohnung.

Die Arbeit im Haus wird so weit wie möglich von freiwilligen Helfern aus den Nationen unterstützt, die ein Herz für Aliyah haben und bereit sind, einige Wochen ihrer Zeit und Kraft zu investieren. Während ihrer Zeit hier wohnen sie Tür an Tür mit den Olim und haben oft einen grossen Anteil daran, diese Menschen zu begleiten. Gemeinsam feiern wir die jüdischen Feste, lesen zum Sabbat aus den Schriften und dürfen ihnen Mut zusprechen. Gerade jetzt in Kriegszeiten bezeugen wir, dass Gottes Pläne Bestand haben und er sein Volk aus aller Welt sammelt. So haben wir seit Kriegsbeginn Olim aus Kuba, Argentinien, Paraguay, USA, Kanada, Russland, Schweden und Holland. Wir staunen gemeinsam über das, was Gott in unserer Mitte tut.

Hier möchten wir einen Bericht von Elena, einer Neueinwanderin aus St. Petersburg, anfügen, die eine gewisse Zeit bei uns verbrachte und nun ausgezogen ist. Zu ihr konnten wir eine besondere Beziehung aufbauen, da sie Deutsch spricht. Bei unserem Pessachfest, das wir mit Olim und Gästen feierten, hat Elena alles wunderbar übersetzt. Auch sonst war sie uns im täglichen Umgang sprachlich oft eine sehr grosse Hilfe.

„Ich kam nach Israel ohne Freunde, ohne Familie und fast ohne Geld – nur mit zwei Koffern, der Adresse des Olim-Hauses und der Hoffnung auf ein freies, sinnvolles Leben. Ich bin Halbdeutsche und Deutschlehrerin, und so hat mich der Gedanke an deutsche Sauberkeit und deutsche Sprache besonders angesprochen.

Schon am ersten Tag konnte ich bei Judith (Mitarbeiterin) und Tami (Volontärin) bei einer Tasse Tee meine Seelensorgen besprechen. Und von Rahel und Markus wurden wir Olim als liebe Gäste empfangen und versorgt. Die Volontäre haben uns verwöhnt. Im Haus hatte man alles, was man für ein gemütliches Leben braucht, und vor allem gab man uns das Gefühl, willkommen zu sein.

Ich werde immer an meinen Geburtstag mit seinen schönen Überraschungen denken und an die vielen kleinen Partys, die hier gefeiert werden. Auch an die Sabbatabende, die Tami jeweils am Freitag gestaltete. Diese waren meine erste Erfahrung mit Sabbat in Israel.

Nach einigen Wochen fand ich meine Traumwohnung, die aber einer vollständigen Sanierung bedurfte. Doch dann kam Markus mit einem deutschen Freund einfach vorbei, um eine Tonne Sperrmüll aus meiner Wohnung zu schaffen und mir stattdessen einige nützliche Dinge zu bringen. Viele meine Freunde beten jetzt für die unglaublichen Menschen von Ebenezer.“


Gaben für Integrationshilfe für Juden leiten wir vollumfänglich weiter.



Wissenswertes über die möglichen Probleme von Neueinwanderern in Israel
Rahel Ackermann beantwortet unsere Fragen

Wie ist es überhaupt möglich, eine Wohnung zu finden, wenn es zu wenige Wohnungen und zu viele Personen hat, die Aliyah machen?
Israel baut konstant Wohnungen, auch gibt es viel Bewegung auf dem Wohnungsmarkt. Der Standardmietvertrag in Israel dauert ein Jahr, wird dann jährlich verlängert, oder man zieht um. In den grossen Städten wie Jerusalem, Tel Aviv und Haifa sowie in einigen Küstenstädten ist die Miete bzw. sind die Kaufpreise für Immobilien sehr hoch. Man benötigt oft viel Zeit, ein gutes Timing und vor allem Kontakte – in Israel läuft vieles über Beziehungen. Ausserdem muss man sich auf die hiesigen Standards einlassen, die oft fernab von dem sind, was man z.B. in der Schweiz gewöhnt ist. Aber es gibt Wohnungen, und man kann in Israel sehr gut leben.

Was sind es für Wohnungen? Sozialwohnungen? Sind sie in den sogenannten Siedlungen?
Es sind ganz normale Wohnungen. Sozialwohnungen und Hilfen für Leute mit wenig Einkommen gibt es auch. Das, was Leute meist unter «Siedlungen» verstehen, sind die Gebiete in Judäa und Samaria, bekannt als das Westjordanland. Dort gibt es aber ganz reguläre Städte und Dörfer, arabische und jüdische. «Siedler» werden meist die jüdischen Einwohner genannt, die dort Häuser bauen bzw. ihre Städte ausbauen. Das hat oft ganz praktische Gründe. Jüdische Familien, besonders die religiösen, feiern Sabbat und ihre Feste gerne in grossen Gruppen. Da sie am Sabbat und an religiösen Feiertagen nicht Auto fahren dürfen, versuchen sie, Wohnungen in unmittelbarer Umgebung zu finden. Gelingt dies nicht, bauen sie neue Wohnungen. Das Thema ist komplex. Auch jüdische Neueinwanderer ziehen zum Teil in diese Gebiete. Da das Leben dort aber oft nicht einfach und die Bedrohung durch die arabische Bevölkerung grösser ist, zieht es meist die jüdischen Familien dort hin, die aus der Überzeugung dort leben möchten, da sie dieses Land als Kernland des biblischen Vaterlandes verstehen.

Sind Olim so gutgestellt, dass sie sich eine Wohnung leisten können, oder finden sie sogleich Arbeit?
Viele Neueinwanderer, gerade aus Russland und den Nachbarstaaten oder zum Teil auch aus Südamerika haben es oft schwer, wohingegen Familien aus der Schweiz, aus Amerika und anderen Ländern meist bessergestellt sind. Da die Mietverhältnisse hier recht kurzfristig sind, raten wir Olim gern dazu, fürs erste Jahr etwas Günstiges zu mieten, um die Freiheit zu haben, in Ruhe eine Sprachschule zu besuchen und parallel dazu ihre beruflichen Qualifikationen anerkennen zu lassen, damit sie hier gut in die Berufswelt einsteigen können. Jeder Lebensweg ist dabei so individuell, wie die Person oder die Familie sie gestalten möchte. Einige haben sich den Schritt zur Aliyah lange überlegt und entsprechend vorgeplant, andere mussten vor Krieg, Einzug in die Armee oder Antisemitismus fliehen wie z.B. ukrainischen und auch russischen Olim.
Der Staat Israel bietet bei alledem eine grosse Hilfe. Der Staat, gemeinsam mit den drei grössten NGOs im Land, haben ein System entwickelt, um es ihren jüdischen Brüdern und Schwestern einfacher zu machen, im Land Fuss zu fassen. Sie nennen es ein «Absorption Basquet», ein Willkommenspaket, welches eine Art monatliches Einkommen für die ersten sechs Monate, eine kostenfreie Sprachschule, die Befreiung von gewissen Kosten und Steuern, Bezuschussung für gewisse Qualifikationen und einiges Weitere beinhaltet. So wird Olim der Einstieg im Land zumindest finanziell erleichtert.

Wie schaffen diese Olim es, in so kurzer Zeit Hebräisch zu lernen? Oder wie verständigen sie sich, damit sie danach selbständig leben können? Benutzen sie eine Übersetzungs-App?
Wie bereits erwähnt, erhalten sie die Möglichkeit einer kostenfreien Vollzeit- oder Teilzeit- Sprachschule (der normale Preis liegt zwischen CHF 1.500-2.500). Auch gibt es gute Sprach-Apps, die man nutzen kann. Viele Israelis sprechen auch Englisch, Russisch oder Spanisch. So gibt es meistens jemanden, der einem weiterhelfen kann. Es gibt auch gewisse Regionen oder Stadtteile, in denen vermehrt Russisch, Spanisch, Französisch usw. gesprochen wird. Jedoch halten wir es für sehr wichtig, die Sprache des Landes, Hebräisch, zu lernen, da dies ein wahres Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt und es einem auch ein Stück weit den Zugang zu Kultur, Informationen und zu den Herzen der Menschen ermöglicht.

Vielen Dank für diese tollen Fragen! Die Antworten sind natürlich aus unserer persönlichen Sicht geschrieben, andere würden wahrscheinlich etwas anderes antworten, aber wir hoffen, wir konnten einen Einblick in unsere Arbeit und in den neuen Alltag der Olim bieten. Es ist ein grosser Schritt für jeden Einzelnen, der nach Israel kommt. Gott hat es verheissen, aber die Umsetzung ist oft nicht so einfach. Es bedarf unserer Hilfe und unser aller Gebete. Ebenezer – bis hierher hat Gott uns geholfen!

Therapeutisches Reitzentrum «Grandpa Jack Center»
Ich möchte Sie über die aktuelle Situation in unserem therapeutischen Zentrum informieren, wie sie sich seit dem 7. Oktober darstellt.

Ohne Bunker auf der Farm hatte uns das Heimatfrontkommando nicht erlaubt, Therapiedienste anzubieten. Infolgedessen mussten wir zuerst Schutzräume einrichten.

Wir bestellten einen grossen Bunker, aber die Kräne konnten ihn nicht auf das Gelände des Hofes heben. Also mussten wir drei kleinere kaufen, was teurer war und für uns eine erhebliche finanzielle Belastung bedeutete. Immerhin wurden sie von einer Frau kostenlos bemalt. Sie hatte letztes Jahr ihren Wehrdienst bei uns absolviert und arbeitet seither als Freiwillige bei uns mit. So passen die Bunker gut in unsere Farm. In einem solchen Unterstand haben 10-12 Personen im Stehen Platz. Das Personal wurde geschult. Mit den drei Bunkern können wir jederzeit allen Patienten und Mitarbeitern Schutz bieten. Zum Glück gab es bisher noch keinen Ernstfall, und wir hoffen alle, dass wir sie nie benutzen müssen.

Dank dieser Unterstände konnten wir anderthalb Monate nach Kriegsbeginn wieder öffnen. Allerdings bleiben unsere Ressourcen ordentlich belastet, da die Ausgaben für die Farm nicht aufhörten, einschliesslich Futter und Pflege der Pferde und weiteren Tiere.

Das ist einer der drei lustig bemalten Bunker.
Unser Auftrag, das Land auch während des Krieges mit unseren therapeutischen Mitteln zu unterstützen, war vorrangig. Wir boten Therapien für zahlreiche Kinder und Erwachsene an, die an akuten Traumata und ständigen Angstzuständen litten, darunter auch Evakuierte.

In letzter Zeit verzeichneten wir einen deutlichen Rückgang der Spenden im Vergleich zu den Vorjahren trotz der Tatsache, dass sich in den letzten Monaten diverse Menschen gemeldet und auch gespendet haben. Das bringt uns in eine schwierige finanzielle Lage.

Um unsere wichtigen therapeutischen Dienste weiterhin anbieten zu können, sind wir für jede Unterstützung sehr dankbar.

Mögen wir alle auf eine ruhigere Zukunft hoffen – eine Zeit der Liebe und des Friedens.

Gottes Segen!

Gaben für das Grandpa Jack Center leiten wir zu 100 % weiter.



AVIV MINISTRY - Für Opfer von Sucht und Missbrauch
Dov und Olga Bikas, das aus Russland stammende Gründer- und Leiterehepaar.
 
Dies ist die Geschichte eines Besuchers des Aviv Centers, erzählt von Igal, einem ehrenamtlichen Teamleiter und Mentor in einem Reha-Zentrum in Netanya.

Ich bin Nicolas zum ersten Mal vor etwa eineinhalb Jahren im Aviv Center begegnet. Er kam auf mich zu und fragte, wie viel eine Mahlzeit koste. Ich erklärte ihm, sie sei kostenlos und er könne so viel essen, wie er wolle. Während er ass, setzte ich mich neben ihn. Er gestand, es gehe ihm nicht so gut, denn er sei drogenabhängig und lebe seit kurzem auf der Strasse. Ich erzählte ihm, dass ich auch mal süchtig war, aber vor vielen Jahren durch eine bekannte Persönlichkeit vom Leben in Kriminalität und Drogen befreit wurde. Als Nicolas den Namen „Jesus“ hörte, sagte er sofort, er sei Jude und Jesus sei der Gott nur für die Christen. So erklärte ich ihm weiter, dass Jesus selbst Jude war und zeigte ihm das Geschlechtsregister im Matthäus-Evangelium. Bevor Nicolas ging, fragte ich ihn, ob ich für ihn beten könne, und er stimmte zu.

Igal.
Dann sah ich ihn länger nicht mehr, bis er vor sechs Monaten wieder im Aviv Center auftauchte. Er freute sich sehr, mich zu sehen und sagte, er habe viel über unser Gespräch nachgedacht. Daraufhin erzählte Nicolas seine Geschichte: Er ist Ende dreissig, geschieden, hat eine Tochter im Teenageralter und arbeitete als selbständiger Renovierungsunternehmer. Während COVID-19 verlor er seinen Job und sein Team. Er sass zu Hause, rauchte und trank Alkohol, bis seine Frau ihm eines Tages mitteilte, dass sie die Scheidung wolle und ihn aus dem Haus warf. Im Handumdrehen verlor er alles und begann daraufhin, schwere Drogen zu nehmen. Zeitweise arbeitete er in einem Lagerhaus, hat dort auch übernachtet und sein ganzes Geld für Drogen und Alkohol ausgegeben. Doch dann wurde er entlassen und kehrte auf die Strasse zurück. Ich erzählte ihm von unseren Reha-Zentren und der Möglichkeit, Gott kennen zu lernen und seinen Frieden und wahre Freiheit von der Sucht zu bekommen. Nicolas meinte, er sei noch nicht bereit dazu, aber er werde darüber nachdenken.

Immer wieder kam er zum Essen ins Aviv Center, und wir sprachen viel über das Leben und über Gott. Jedes Mal betete ich am Ende unseres Gesprächs für ihn, und schon bald merkte ich, dass er sein Herz langsam für den Herrn öffnete.

Beispielfoto aus dem Aviv Center.
Vor etwa zwei Monaten rief Nicolas mich an und fragte, ob er in ein Reha-Zentrum kommen und versuchen könne, sein Leben zu ändern. Ich holte ihn in Tel Aviv ab. Während er in unserem Reha-Zentrum in Netanya war, lasen wir viel in der Bibel und sprachen über Gott, Sünde, Sühne und warum wir Jesus in unserem Leben brauchen. Gottes Wort wirkte in seinem Herzen. Er begann sogar wieder zu lächeln. Eines Tages lasen wir in einer Bibelstunde, wie Jesus zehn Aussätzige heilte. Danach kam Nicolas zu mir und sagte: «Ich fühle mich wie diese Aussätzigen. Doch Jesus hat mich berührt und mein Leben von allem Zerstörerischen gereinigt.» Dann bat er mich, mit ihm das Übergabegebet zu beten, und Nicolas wurde unser Bruder in Christus! Bitte beten Sie für ihn.

Gaben für die Aviv Ministry leiten wir zu 100 % weiter.




Ein neues Buch von Winfried Balke
Winfried Balke ist unserem Hilfswerk seit langem verbunden. Durch seine Vorträge in der Schweiz und auf Israelreisen sowie durch seine Publikationen ist er uns bestens bekannt.

Nun schrieb er ein weiteres Buch, diesmal über «Jesus im Alten Testament entdecken». Dieses Thema ist vielen Christen eher wenig bewusst, umso mehr kann das Buch eine grosse Bereicherung sein. Die Druckkosten wurden vom Autor selbst getragen, da er damit seinen Beitrag für unsere Arbeit leisten will.

Leni Furrer schreibt dazu: Ich hatte das Vorrecht, den Text dieses Buches schon vorgängig zu lesen – und war begeistert! Was für eine Fülle an prophetischen Hinweisen auf den Messias, auf unseren Erlöser Jesus Christus! Buchstäblich schrieb ich dem Autor: Je mehr ich lese, umso tiefer wird mein Staunen, umso grösser meine Begeisterung über diese deine Arbeit! Hättest du nicht schon längst einen Doktortitel, müsste man dir aufgrund dieser Dissertation sofort einen verleihen! Bestimmt hast du nicht nur Wochen, sondern Monate daran gearbeitet. Was für eine Bibelkenntnis! Was für Zusammenhänge du entdeckst! Absolut genial!

Gerne senden wir Ihnen auf Wunsch Ihr Buch zu.

Sie können es bei uns schriftlich anfordern:
rea ISRAEL
Hauptstrasse 20
5013 Niedergösgen

oder per Mail mail@reaisrael.ch oder
telefonisch 062 849 93 90.


Ein Palästinenserstaat? - Winfried Balke, Juni 2024
1) In den letzten Wochen ist das Thema „Palästinenserstaat“ erneut aktuell geworden. Wie stehen wir Christen dazu? Ja, sollen wir überhaupt zu solchen politischen Themen Stellung beziehen? Manche Christen sagen: „Ich bin durchaus für Israel, aber wenn es um Fragen geht, die mit dem Staat zusammenhängen, da wird mir die Sache zu politisch, da halte ich mich lieber heraus.“ Einige Antworten dazu:

► Bedenken wir, dass die Israeliten auch z.Zt. des AT immer wieder politische Entscheidungen zu treffen hatten: wen sie als Führer einsetzen sollten, ob und mit wem sie Bündnisse eingehen sollten, wann Krieg zu führen war etc.

► Der HERR JESUS benannte es bewusst, dass wir „in der Welt“ sind, sprach von Steuern an den Staat und musste auf Kriege hinweisen. Und die Briefe des NT behandeln unsere Beziehung zur weltlichen Obrigkeit.

► GOTT ist der HERR der Geschichte. Und weil ER ganz wesentlich die Geschichte mit Israel, in Israel und für Israel bestimmt, können wir auch nicht die Bibel lesen, ohne uns um das aktuelle Geschehen im jüdischen Staat zu kümmern. JESUS fordert uns ja konkret zum Gebet für Israel und für Jerusalem auf.

2) Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs hat Seinem geliebten Volk – und keinem anderen Volk – ein ganz konkret umrissenes Land zugesprochen (4. Mo 34; 5. Mo 11, 24; Jos 1, 2-4; Hes 47, 13 ff.). Schon dem Abram hatte der HERR zugesagt: „Das ganze Land, das du siehst, dir will ICH es geben und deinen Nachkommen für ewig.“ (1. Mo 13, 14).

Wenn auch die biblisch genannten Landesgrenzen zum Teil unterschiedlich sind, weil sie verschiedene zeitliche Epochen betreffen – eines ist im Hinblick auf die aktuelle Situation klar: Judäa & Samaria (J&S, in der politischen Diskussion „Westbank“ genannt) und der Gazastreifen gehören zu dem Israel verheissenen Land.

3) Nun haben schon über 140 der 193 Mitgliedsstaaten der UN einen „palästinensischen Staat“ anerkannt, kürzlich auch Slowenien, Norwegen, Irland und Spanien (das übrigens die Anerkennung katalonischer Unabhängigkeit brüsk ablehnt). Und weitere europäische Nationen erwägen einen solchen Schritt.

Die Regierungen dieser Nationen blenden damit bewusst oder unbewusst aus, dass die Anerkennung eines Palästinenserstaates einer Belohnung für die barbarischen Terrorakte gleichkommt.

Interessant: Dieselbe UNO, welche die Anerkennung eines Palästinenserstaates (allerdings ohne bindenden Charakter) durch so viele Staaten geschehen lässt, gewährt den „Palästinensern“ permanenten Flüchtlingsstatus. Die spezielle UN-Agentur UNRWA perpetuiert bewusst diesen Status. Man sollte meinen: entweder Flüchtlingslager oder Staat …

Was gehört eigentlich wesentlich zu einem Staat? Definierte Grenzen und eine einheitliche Führung mit der Autorität, das Land zu regieren. Wie steht es damit im vermeintlichen Palästinenserstaat? Fehlanzeige bei beidem!

Übrigens – und das ist sehr wichtig –: die „Palästinenser“ sind kein eigenständiges Volk mit eigener Kultur oder Sprache oder Religion, sondern sie sind Araber wie andere auch. (Deswegen setze ich die Bezeichnung in Anführungszeichen.) Der Begriff wurde erst in den 60er Jahren durch den Terroristen Yassir Arafat in die Welt gesetzt. „Palästinenser“ leben ja sowohl im Gazastreifen als auch in J&S.

J&S ist seit den Oslo-Verträgen in drei politische Kontrollzonen aufgeteilt. In Zonen A und B leben nur „Palästinenser“. In Zone A üben sie die Zivilverwaltung aus und sind auch für die Sicherheit zuständig, in Zone B müssen sie zusammen mit Israel für die öffentliche Sicherheit sorgen, und Zone C, wo Juden, aber auch „Palästinenser“ leben, wird vom israelischen Militär kontrolliert. Ein Blick auf die Landkarte zeigt einen verwinkelten Flickenteppich. Schon von daher ergibt sich die Frage: wie könnte ein Palästinenserstaat, wenn er sich auf dieses Gebiet bezöge, regierbar sein? Und wenn er zusätzlich den Gazastreifen einbezieht, ist zu bedenken, dass beide Gebiete weit auseinander liegen – und das nicht nur geographisch, sondern auch politisch: Die in Gaza seit 2007 regierende Terrororganisation Hamas und die in J&S-Zonen regierende Palästinensische Autonomiebehörde (PA) unter dem Fatahführer Abbas verfolgen zwar dasselbe Ziel der Auslöschung des jüdischen Staates, aber unterschiedliche Strategien, und befeinden sich gegenseitig z.T. bis aufs Blut. Abbas durfte jahrelang nicht in 40 % des von ihm als „Präsidenten“ bei der UNO angeblich repräsentierten Landes (Gaza) einreisen und hat seit über 19 Jahren Präsidentschaftswahlen aus der Sorge verhindert, gegen die Hamas zu verlieren.

4) Die Nationen, die einen Palästinenserstaat propagieren, scheinen es ja mit den „Palästinensern“ gut zu meinen. Aber hätten deren Führer nicht schon längst die massiven internationalen Hilfsgüter zum Wohle der Bevölkerung nutzen können, statt sie in die eigenen Taschen zu stecken und in den Bau von Terrortunneln und Waffenarsenalen? Korruption ist weit verbreitet, und die Weltbank warnte kürzlich vor einem fiskalischen Kollaps in der PA. Wenn Hamas und Fatah es seit Jahrzehnten nicht fertiggebracht bzw. es bewusst verhindert haben, ein funktionsfähiges Gemeinwesen aufzubauen – was wäre dann für einen Palästinenserstaat zu erwarten?

Und wollen die „Palästinenser“ eigentlich selbst einen solchen Staat? Das hängt mit dem Thema „Zweistaaten-Lösung“ zusammen.

5) Die „Zweistaaten-Lösung“ ist eine Importware aus Amerika, denn George W. Bush sprach 2002 als erster davon, und sie wurde 2003 in die sog. Road Map aufgenommen. Seitdem gilt sie als das Ei des Kolumbus für den Nahost-Konflikt: ein Staat „an der Seite Israels“. Die Grundidee ist die Formel „Land für Frieden“. Die Befürworter missachten dabei einige wichtige Punkte:

► „Land für Frieden“ hat bisher nie zur Beruhigung geführt, im Gegenteil: Nachdem Israel auf internationalen Druck den im Krieg gewonnenen Sinai abgab, machte sich dort die ISIS breit. Als sich Israel aus dem Südlibanon zurückzog, fasste dort die Hisbollah Fuss. Die Abgabe von Teilen von J&S und der völlige Abzug aus Gaza führte zu den jahrelangen feindlichen Übergriffen.

► Schon Arafat hat ein Angebot von Ehud Barak über 97 % von J&S abgelehnt, und Abbas 2008 das Angebot von 93 % durch Ehud Olmert.

► Der neue Staat wäre nicht „an der Seite“ Israels, sondern mittendrin, im biblischen Urland J&S. Der Abstand vom Westen J&S´s bis zu Ballungszentrum Tel Aviv beträgt kaum 20 km, ein Sprungbrett für feindliche Übergriffe.

► Der neue Staat müsste entmilitarisiert werden. Dazu sind die „Palästinenser“ nicht bereit.

► Die „Palästinenser“ beanspruchen das gesamte Staatsgebiet Israels vom Jordan bis zum Mittelmeer („from the river to the sea“).

Welche Position nimmt die deutsche Regierung ein? Sie betont immer wieder, die Sicherheit Israels gehöre zur „Staatsräson“ der Bundesrepublik, aber auch sie drängt auf die Realisierung der „Zweistaaten-Lösung“. Werden da die oben genannten Fakten einfach ausgeblendet? Wäre diese Sicherheit gewährleistet, wo doch die „Palästinenser“ von Kindesbeinen an dazu erzogen werden, Juden zu hassen und zu töten, um Märtyrer zu werden?

6) Wenn wir, wie eingangs gesagt, die Entwicklung in und um Israel nicht ohne Würdigung des Wortes Gottes trennen können, was zeigt uns denn die Bibel auf?

► J&S ist biblisches Kernland. In Hebron, das zu Judäa gehört, hat Abraham eine Erbbegräbnisstätte für sich, Isaak, Jakob, Sara, Rebecca und Lea bewusst gekauft, obwohl sie ihm als Geschenk angeboten wurde.

► In Juda, in Bethlehem, ist unser Erlöser geboren.

► Der HERR JESUS wirkte in J&S (siehe z.B. Joh 4,4 ff, wo auch vom Grab des Josef in Samaria gesprochen wird).

► Fast 400 Jahre lang stand die Stiftshütte (Vorgänger des Tempels) in Silo, einer Stadt in Samaria.

► Wenn in der Bibel von den „Bergen Israels“ gesprochen wird, bezieht sich dies auf J&S (das zeigt auch ein Blick auf topographische Karten).

In Hes.36, 8+10 verheisst der HERR: „Ihr aber, Berge Israels, ihr werdet für Mein Volk eure Zweige treiben und eure Frucht tragen … Und ICH werde die Menschen auf euch vermehren“. Hes 37,22: „Und siehe, ICH mache sie (die Söhne Israels) zu e i n e r Nation im Land, auf den Bergen Israels“.

► Über Gaza lesen wir, dass es zum Erbteil des Stammes Juda gehörte (Jos 15, 47). Das Reich von König Salomo schloss Gaza mit ein (1. Kö 5, 4).

► Bei Obadja 19 wird „die Niederung (Shefelah = der Küstenstreifen zwischen Jaffo und Gaza), das Gebiet der Philister“ als eine der Regionen genannt, die letztendlich zu Israel gehören sollen

► Letztlich also soll der Gazastreifen nach göttlichem Plan für das jüdische Volk reserviert sein. Denn wir lesen über den “Zornestag des HERRN“, d.h. die Endzeit, in Zeph 2, 5 ff: „Wehe den Bewohnern des Landstrichs am Meer …! Das Wort des HERRN über euch lautet: Kanaan, Land der Philister, ICH werde dich vernichten ... Es wird ein Landstrich für den Rest des Hauses Juda sein …“

► Obwohl dem Schöpfergott natürlich das gesamte Universum gehört, bezeichnet ER das dem jüdischen Volk zugeteilte Land – und nur dieses – ausdrücklich als „Mein Land“. „MIR gehört das Land“ (5. Mo 11, 12).

► „Der HERR eiferte für Sein Land“ (Joel 2, 18). Deswegen verkündet ER, dass Er dereinst die Nationen im Tal Joshafat versammeln wird. „Und ICH werde dort mit ihnen ins Gericht gehen wegen Meines Volkes und Meines Erbteils Israel, das sie unter die Nationen zerstreut haben. Und Mein Land haben sie geteilt …“ (Joel 3, 2).

rea ISRAEL
Christliches Hilfswerk
für Israel

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