Dov und Olga Bikas, das aus Russland stammende Gründer- und Leiterehepaar.
Aviv Ministry umfasst in Tel Aviv das Aviv Center mit Mahlzeitenausgaben sowie in Be’er Scheva eine Reha für suchtkranke Männer und ein Frauenhaus. Das Aviv Center wird von mehreren Teams aus Freiwilligen verschiedener Organisationen betrieben. Anteilnahme, tatkräftige Hilfe, Gespräche und Gebete führen immer wieder zu offenen Herzen für Jesus und Freiwerdung von Gebundenheiten.
Liebe Freunde und Partner, Schalom!
Wenn ich über das Leben der Drogensüchtigen auf den Strassen von Tel Aviv nachdenke, ihren erbärmlichen Zustand und ihre aussichtslosen Lebensbedingungen, dann kommt es mir vor, als ob viele von ihnen bereits in der Hölle leben. Da ist so viel Leid, Hoffnungslosigkeit und totale Dunkelheit. Aber im Gegensatz zur wirklichen Hölle, aus der es kein Entrinnen gibt, wird hier, in den Strassen von Süd-Tel Aviv, noch immer die Frohe Botschaft verkündet, und Menschen können durch Gottes Gnade gerettet und wiederhergestellt werden. Bitte beten Sie weiter für sie!
Hier berichtet Igal, einer unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter, über einen Besucher unserer Suppenküche sowie über eine unerwartete Begegnung, die unser Leiter Sergej, zusammen mit einem Freund unseres Dienstes aus dem Ausland, in der Nähe unseres Reha-Zentrums in Beerscheba hatte.
«Ich fühle Wärme und einen Frieden, den ich nicht erklären kann!»
An jenem Abend, als ich im Aviv Center meinen Dienst tat, sah ich durchs Fenster eine Frau im Rollstuhl, die still draussen sass und zögerte hereinzukommen. Ich trat zu ihr und lud sie ein, ins Center zu kommen und etwas zu essen, aber sie schien zu verlegen, um das zu tun.
Also holte ich ein paar Stühle, stellte draussen einen kleinen Tisch auf und brachte ihr einen Teller mit einer Mahlzeit und etwas zu trinken. Ruth, eine unserer Mitarbeiterinnen, schloss sich mir an.
„Können wir uns zu Ihnen setzen und ein wenig plaudern?“ fragte ich. Die Antwort war positiv, und wir kamen ins Gespräch.
„Ich heisse Rachel“, sagte unser Gast. „Ich komme aus dem Norden, aus Kiryat Schmona. Ich bin geschieden und habe vier erwachsene Kinder. Als der Krieg begann, musste ich aus Kiryat Schmona evakuiert werden, weil es so nah an der Grenze zum Libanon liegt, und die Hisbollah das Gebiet ständig angriff.“
Sie hielt inne und senkte den Blick. „Ich hatte mit Depressionen zu kämpfen, und die Ärzte verschrieben mir medizinisches Marihuana. Es half eine Zeit lang, aber nach zwei Monaten liess die Wirkung nach. Jemand sagte mir, in Tel Aviv könne ich stärkere Drogen finden.“
Ihre Stimme wurde leiser. „Ich kam also hierher und fing an, Drogen zu nehmen. Langsam wurde es schlimmer. Ich begann, sie zu spritzen. Eines Tages injizierte ich an der falschen Stelle, und mein Bein schwoll an. Ich ging nicht ins Krankenhaus, weil ich meinen Drogenkonsum nicht preisgeben wollte. Aber irgendwann wurden die Schmerzen unerträglich, sodass ich keine andere Wahl hatte, als ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Infektion war inzwischen so stark, dass ein Teil meines Beins amputiert werden musste. Sie seufzte tief. „Die Operation liegt sechs Monate zurück. Jetzt lebe ich auf der Strasse.“
Mein Herz brach für sie. „Rachel, ich verstehe Sie besser, als Sie denken“, sagte ich und erzählte ihr einen Teil meiner eigenen Geschichte. „Jesus kennt Sie und den Schmerz, den Sie durchgemacht haben. Gott liebt Sie so sehr, dass er seinen Sohn für Sie gab!“
Rachels Augen füllten sich mit Tränen. „Ich habe das Gefühl, dass mich niemand mehr will. Ich fühle mich völlig abgelehnt.“
Ich beugte mich näher zu ihr und umarmte sie. „Gott wird sich niemals von Ihnen abwenden“, sagte ich. „Er wartet darauf, dass Sie zu ihm kommen.“ Ruth und ich erzählten von unserem Rehabilitationszentrum, und wie wir Menschen helfen, die mit Sucht und Obdachlosigkeit zu kämpfen haben.
Rachel schüttelte leicht den Kopf. „Ich bin noch nicht so weit“, sagte sie. Dann beteten wir zusammen, und als wir fertig waren, wischte sich Rachel die Tränen ab: „Ich fühle Wärme und einen Frieden, den ich nicht erklären kann.“
Ich lächelte und umarmte sie erneut. „Das liegt daran, dass das Wort des lebendigen Gottes Sie mit seiner Wärme erfüllt. Bitte kommen Sie weiterhin ins Aviv Center. Sie sind hier immer willkommen – zum Essen, zum Gespräch mit anderen und um mehr über Jesus zu erfahren.“
Bitte beten Sie mit uns für Rachel, damit Gottes Wort weiterhin an ihrem Herzen wirkt.
Eine Begegnung beim Abendessen
An diesem Tag assen mein guter Freund, Pastor Nicolas (der gekommen war, um uns bei unserem Dienst in der Reha zu unterstützen), und ich in einem kleinen Café in Beerscheba zu Abend, als uns ein junger Mann in schmutziger Kleidung ansprach.
„Könnt ihr mir etwas Geld geben?“, fragte er, seine Augen auf unsere Teller gerichtet. Wir konnten sehen, dass er hungrig war. „Komm, setz dich zu uns!“ sagte ich und deutete auf den leeren Platz an unserem Tisch. Er zögerte, setzte sich dann aber. Während er ass, begann er sich zu öffnen.
„Ich bin voller Hoffnung nach Israel gekommen, aber es lief nicht wie geplant. Ein Misserfolg nach dem anderen ... und jetzt lebe ich auf der Strasse und versuche zu überleben.“ Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. „Alkohol hilft, den Schmerz zu betäuben.“
Wir hörten zu und erzählten dann unsere eigenen Geschichten – wie Jesus uns gerettet und uns ein neues Leben geschenkt hat. „Dürfen wir mit dir beten?“ fragte ich sanft. Er zögerte einen Moment und nickte dann. Wir boten ihm an, ein Gebet nachzusprechen und sein Leben Christus zu übergeben. Als er die Worte wiederholte, sah ich, wie sich etwas in seinen Augen veränderte – vielleicht ein Aufkeimen von etwas Hoffnung.
In diesem Moment kam der Besitzer des Cafés nach draussen und warf Alex (so hiess der junge Mann) einen strengen Blick zu. „Belästigt er Sie?“, fragte der Besitzer scharf. „Ich sorge dafür, dass er geht.“ „Nein, es ist alles in Ordnung“, versicherte ich ihm.
Ich nahm den Besitzer zur Seite und erklärte ihm: „Wir sind gläubig und versuchen nur, ihm zu helfen.“ Sein Gesichtsausdruck wurde weicher. Kurze Zeit später kehrte er zurück. „Mein Neffe ist drogenabhängig“, sagte er leise. „Ich weiss nicht, wie ich ihm helfen kann.“ Ich erzählte ihm von unserer Arbeit. „Nur Gott kann das Leben eines Menschen wirklich verändern“, sagte ich. Er seufzte. „Es ist so schlimm, dass es egal ist, wie – Hauptsache, es hilft.“ Wir tauschten Telefonnummern aus, und er versprach, seinen Neffen bald in unser Reha-Zentrum zu schicken.
Alex meinte, er könne noch nicht ins Zentrum kommen, weil er sich vorerst um einige Dinge kümmern müsse, aber er hat meine Telefonnummer. Wir verabschiedeten uns, und auf dem Heimweg beteten Pastor Nicolas und ich für ihn und dankten dem Herrn für die wunderbaren Begegnungen, die er uns an diesem Tag geschenkt hatte.
Gebetsanliegen
Bitte beten Sie für die Bewohner unseres Reha-Zentrums. Derzeit sind es sieben. Vor kurzem haben wir zwei neue Leute aufgenommen, aber einer hat den Drogenentzug nicht ertragen und ist nach drei Tagen wieder auf die Strassen von Tel Aviv zurückgekehrt. Der andere, Roman, kennt nun den Herrn, doch aufgrund von Schwierigkeiten fiel er wieder in die Alkoholsucht zurück. Er blieb drei Wochen und machte gute Fortschritte. Dann bot ihm sein ehemaliger Arbeitgeber eine Stelle samt Unterkunft an, und Roman nahm das Angebot an. Es tut uns leid, dass er nicht im Programm geblieben ist, aber wir versicherten ihm, dass die Türen des Zentrums immer offen sind, wenn er zurückkehren und seine Genesung fortsetzen möchte. Bitte beten Sie für ihn.
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